Günter Lange (Hg.)

Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur, 2 Bände, Band 1, Grundlagen, Gattungen

Cover: Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur, 2 Bände, Band 1, Grundlagen, Gattungen
Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2000
ISBN 9783896763457
Broschiert, 565 Seiten, 29,65 EUR

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2001

Rezensentin Gerda Wurzenberger stellt fest, dass Kinderliteratur im deutschsprachigen Raum in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker in den Kreis "legitimer Gegenstände wissenschaftlicher Forschung" aufgenommen worden ist. Das Fehlen eines Basiswerkes zum Thema habe zunehmend zu Erschwernissen geführt, unter denen auch "die Verständigung unter den Forschenden zu leiden hatte". Daher begrüßt sie das Erscheinen von "gleich zwei Grundlagenwerken", die sie gesammelt bespricht, da sie sich gegenseitig ergänzen.
1.) Hans-Heino Ewers: "Literatur für Kinder und Jugendliche" (Wilhelm Fink)
Für die Fragestellung, wie und warum Kinderliteratur Kinderliteratur sei, meint Rezensentin Gerda Wurzenberger, habe Hans-Heino Ewerts mit diesem Buch die entscheidenden theoretische Grundlagen geliefert. Schwerpunkt: die Untersuchung des "Handlungs- und Symbolsystems" von Kinder- und Jugendliteratur. Besonders wichtig an diesem Buch sei die Entwicklung und Präzisierung der Terminologie und Fragen nach literarischen Normen und Konzepten im Symbolsystem Kinder- und Jugendbuch. Daneben hätten den Autor aber auch jene Spezifika interessiert, in welchen "sich das kinder- und jugendliterarische System von jenem der Literatur ganz allgemein" unterscheide. Da wird dann die "Verzahnung" von "literarischen Handlungsrollen" genannt (also Autor, Verleger, Buchhändler) und deren massiver Einfluss auch im Schulbuchbereich.
2.) Günter Lange (Hrsg.): "Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. 2 Bände" (Schneider)
Als eher praxisorientiert beurteilt Rezensentin Gerda Wurzenberger dieses Buch. In 43 von verschiedenen Autoren und Autorinnen ("die sich seit Jahrzehnten mit Kinder- und Jugendliteratur beschäftigen") verfassten Kapiteln, würde in "wesentliche Teilbereiche des Themas" eingeführt. Die Rezensentin erwähnt historische Aspekte, Gattungsfragen und favorisierte Themenbereiche. Dabei widme der erste Band sich den "terminologischen Grundlagen", "historischen Abrissen" und "typischen Gattungen". Das führt, bemängelt die Rezensentin allerdings, zu Überschneidungen und offenbare "Schwächen in der Gesamtkonzeption des gewichtigen Werkes", die dann im zweiten Band noch stärker zu tage treten würden. Da sei dann nämlich alles, was irgendwie relevant erschien, "hineingepackt" worden und vieles bewege sich dann doch zu stark "auf allgemeinem Niveau". Aber dann ermahnt Gerda Wurzenberger sich selbst: da das Werk als Einführung gedacht sei, solle man das alles nicht so eng sehen. Der Bedarf an solchen Orientierungshilfen sei groß und die zweite Auflage schon in Arbeit.