Emily Fridlund

Eine Geschichte der Wölfe

Roman
Cover: Eine Geschichte der Wölfe
Berlin Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783827013675
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Stephan Johann Jung. In den dunklen Wäldern von Minnesota wächst Linda in den kläglichen Überresten einer Kommune auf. Ihre Eltern sind über das Scheitern ihrer Hippie-Ideale zu Eigenbrötlern geworden, in der High-School kommt sie sich vor wie eine Außerirdische. In ihrer Isolation fühlt sich Linda wie magisch hingezogen zu ihrer Klassenkameradin Lily und zu ihrem Geschichtslehrer, Mr Grierson. Es ist ein Schock, als der wegen des Besitzes von Kinderpornografie verhaftet wird und dann auch noch Lily von der Schule verschwindet. Linda hat niemand, mit dem sie über all das reden könnte. Da zieht eine Familie neu an den See. Alles bei ihnen scheint Linda gut und schön. Sie wird die Babysitterin des kleinen Paul und sehnt sich danach zu dieser heilen Familie zu gehören. Doch als Paul schwer krank wird, bleiben seine Eltern seltsam inaktiv. Soll Linda trotzdem einen Arzt rufen und damit das gute Verhältnis zu ihren "neuen Freunden" riskieren? Eine vielleicht unmögliche Entscheidung für eine Vierzehnjährige, die ihr ganzes weiteres Leben beeinflussen wird....

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.05.2018

Wenn man für die erste Seite eines Romans einen Preis gewinnen könnte - Emily Fridlund würde er gebühren, findet Rezensentin Petra Kohse. Packend von der ersten bis zur letzten Seite findet sie den Debütroman der amerikanischen Autorin über ein junges Mädchen, das zwischen dem fundamentalen Wunsch, glücklich zu sein und dem Drang, sich selbst weh zu tun, hin und her laviert und auf diesem Weg "versucht erwachsen zu werden." Weil es ihr schwerfällt, echte Nähe herzustellen, beobachtet und erforscht sie passioniert andere Menschen, so zum Beispiel eine junge Familie in ihrer Nachbarschaft, die sich der Christian Science verschrieben hat, lesen wir. Tatenlos sieht sie zu, wie sich die Mitglieder dieser Familie zunehmend der Realität entziehen. Fridlunds Buch wird somit zu einer Kritik an jeglicher Form von Heilsversprechen und zu einer steten Infragestellung der Sprache selbst, staunt die Kritikerin, die auch die Übersetzung von Stephan Johann Kleiner in ihr Lob einschließt.