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Courtney Smith, Sean Topham

Xtreme Houses

Cover: Xtreme Houses
Prestel Verlag, München 2002
ISBN 9783791327891
Gebunden, 168 Seiten, 34,95 EUR

Klappentext

Wohnhäuser waren für Architekten schon immer ein Mittel, dem Zeitgeist Ausdruck zu verleihen. Auch heute zeigt sich in Eigenheimen am eklatantesten der enorme Wandel in unserem Leben. In Zeiten des wirtschaftlichen Umschwungs, der räumlichen Enge, von mehr Umweltbewußtsein und neuer Ästhetik haben Architekten und Hausbesitzer überraschende und einfallsreiche Möglichkeiten für Architektur, Design und Standort ihres Heims gefunden. Von Häusern, die unter der Erde liegen bis zu solchen, die auf dem Wasser schwimmen; von transparent wirkenden bis zu aufblasbaren oder räumlich verzerrten - "X treme Houses" dokumentiert 45 Domizile auf der ganzen Welt, die im wahrsten Sinne "extrem"sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.04.2003

Durchaus von Genuss spricht Rezensent Ulf Erdmann Ziegler beim Anblick des in diesem Band versammelten "wüsten" Häuser-Sammelsuriums ("gebaut, ungebaut, temporär gebaut") - obwohl er sich dafür erst über einige "grob geschnitzten Ressentiments" der Autoren der Moderne gegenüber hinwegsetzen musste. Als Ideengeber des Buches macht der Rezensent ein Einfamilienhaus des japanischen Architekten Ushida Findlay aus, das in seinen Augen drei Ansätze vereint: das "laute Zeichen der Avantgarde", den "entschiedenen Abschluss nach außen" und die Beleihung "hausfremder Topoi" wie Muschel, Museum oder UFO. Jenseits des optischen Genusses entwickelt der Rezensent dann eine eher zwiespältige Haltung zum Ansatz des Buches, dessen Entwürfe ihm zwar gelegentlich gut gemeint (im Gedanken an die Verschönerung und Verbesserung der Welt) erscheinen, praktisch jedoch offensichtlich zu wenig Verbindung mit der Wirklichkeit haben. Auch die zentrale Message, "das Pop-Haus .. ist besser als das richtige Haus", möchte er nicht unterschreiben. Spannend, aber im Buch wohl mit zuwenig Raum bedacht, findet er die Ausführungen zur "biederen Tristesse des privaten Bauens", zur "Spießeridylle von der Stange" und die Mitwirkung der Kommunen daran.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.01.2003

Holger Liebs nimmt in seiner Besprechung Abschied von der Utopie der Eremitage. Zunächst sei der Weltenflucht ja eh die Welt abhanden gekommen, in die man noch flüchten könnte. Und auch wenn die Architektur an ihrem Glücksversprechen festhalte, in der Abgeschiedenheit und auf engstem Raum eine schönere Zukunft zu finden, der Band "Xtreme Houses" straft seiner Meinung nach diese Träume Hohn. Er versammelt eine Auswahl zeitgenössischer Fluchtburgen, und Rezensent Liebs ist ehrlich erschüttert, was vom utopischen Alltag übriggeblieben ist: Ein "Tree-House", das geplagten Stadtbewohnern Vogelnest-Atmosphäre verschaffen soll, ein "Steel House" in der texanischen Einöde, das einem klingonischen Raumschiff gleicht, ein aufblasbares "Instant Home", das blanker Obdachlosen-Not entsprungen scheint. Was er nun von der Edition des Bands selbst hält, sagt Liebs leider nicht; sein Fazit aber lautet: Jeder vernünftige Eremit sollte in einer Mietwohnung siedeln.
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