Bodo Morshäuser

Und die Sonne scheint

Erzählung
Cover: Und die Sonne scheint
Hanani, Berlin 2014
ISBN 9783944174037
Kartoniert, 148 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Mit einer lebensbedrohenden medizinischen Diagnose beginnt die Geschichte einer Wandlung. Der sie erzählt, ist Anfang fünfzig. Als er den ersten Einschnitt übersteht, jedoch ungewiss bleibt, ob damit alles getan ist, sieht er zwei Möglichkeiten für sich: weiterzuleben wie bisher oder einen persönlichen Neuanfang zu wagen. Er entscheidet sich für den Bruch mit der bisherigen Lebensweise und den alten Gewohnheiten. Und er zieht die Bilanz seiner Vergangenheit: beim Ausräumen der alten Wohnung und dem Stöbern in Papieren; beim Wiedersehen mit Bekannten aus dem Wohnviertel, das er verlassen wird; bei der Konfrontation mit seinem früheren Leben als "Zweizimmerexistenz". Begegnungen mit Gleichaltrigen lenken den Blick auf eine ganze Generation, ihre Wünsche, ihre Ziele, ihre Ängste, auf das, was gelang, was versäumt und was verbrochen wurde. Früher selbstverständliche Verhaltensweisen erscheinen jetzt als Ausweichbewegungen, als Flucht vor sich selbst. Als er einen letzten Blick auf die Möbel seines alten Lebens wirft, bevor sie entsorgt werden, stellt der Erzähler fest: "Ich erkannte keines der Stücke wieder als meines."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.07.2014

Endlich gibt es eine neue Erzählung von Bodo Morshäuser, jubelt Rezensent Christopher Schmidt, der mit "Und die Sonne scheint" einen Nachfolger der 1983 erschienenen Erzählung "Berliner Simulation" begrüßt. Der einstige Erzähler begegnet dem Kritiker nun als emotional verkümmerte "Zweizimmerexistenz" wieder, die bis zur plötzlichen Lungen-Krebs-Diagnose von Selbstverwirklichung träumt. Schmidt liest, wie Morshäusers Protagonist das Rauchen aufgibt, sein Leben ändert, sich von Altlasten trennt und sich schließlich mit sich selbst konfrontiert. Und mit Blick auf die "profane Epiphanie" dieser Erzählung, die hier in Form einer Gruppe mysteriöser LSD konsumierender Waldbewohner auftritt, verzeiht der Kritiker dem Autor auch gern, dass die Gleichsetzung zwischen dem Sieg über den Krebs und dem Ausrufen des Endes der Nachkriegszeit etwas platt daherkommt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de