Maria Pourchet

Feuer

Roman
Cover: Feuer
Luchterhand Literaturverlag, München 2023
ISBN 9783630877341
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Claudia Marquardt. Maria Pourchet erzählt von einer verhängnisvollen Liebe in Paris, von einer Frau und einem Mann, die in einer leidenschaftlichen Affäre aus den vorgezeichneten Bahnen ihres Lebens ausbrechen. Laure ist Dozentin an einer Pariser Universität, verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Mit vierzig ist sie im Leben angekommen und hat doch das Gefühl, in der Summe zu vieler Kompromisse zu erstarren. Sie beneidet ihre älteste Tochter Véra um deren Glühen, deren feministische Wut. Clément, Single, fünfzig Jahre alt, joggt morgens an der Seine und spricht abends mit seinem Hund. Er hat einen gutdotierten Job in der Finanzwelt und angesichts des ständig drohenden Crashs an der Börse jeglichen Glauben an die Welt verloren. Die eine erwartet vom Leben die Überraschung. Der andere, unfähig zur Illusion, wartet darauf, dass es zu Ende geht. Kurzum, beide wünschen sich, dass ihnen endlich etwas passiert. Doch dann entfacht ihre Begegnung ein Feuer, das schnell außer Kontrolle gerät.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 31.05.2023

Eigentlich kann Meike Fessmann es gut leiden, wie die französischen Schriftstellerinnen das weibliche Begehren zelebrieren. Deswegen nimmt sie auch Maria Pourchets Roman "Feuer" gern zur Hand, der von der Amour fou einer verheirateten Uni-Dozentin Anfang vierzig und eines Investmentbankers erzählt, wie Fessmann erklärt. Doch genießen kann Fessmann diesen Roman einer fatalen Leidenschaft nicht. Laure stürze sich so hingebungsvoll in ihre Verzweiflung wie einst Emma Bovary, meint die Kritikerin, ganz so als hätte nicht etwa Eva Illouz die sexuelle Befreiung der Frau als emanzipatorische Illusion entlarvt. Nicht ganz klar wird aus Fessmanns Kritik, ob Pourchet diesen Irrglauben mit ihrem Roman nun gerade illustriert oder ob sie munter darüber hinwegschreibt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.05.2023

Rezensentin Mara Delius überlegt, wohin Maria Pourchet mit ihrer "einfach gebauten" Geschichte einer scheiternden Liebesbeziehung im heutigen Paris will. Dass die Autorin angeblich wie ein "weiblicher" Houllebecq schreibt - geschenkt, findet Delius. Viel spannender erscheint ihr die Frage, was die recht stereotypen Figuren transportieren. Delius erkennt: Der männliche Protagonist, der sie tatsächlich an Figuren aus "Elementarteilchen" erinnert, personifiziert im Roman eine für die Handlung folgenreiche Krise der Männlichkeit. Die Frau erscheint am Ende der Geschichte befreit, stellt die Rezensentin fest.
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