Kirsten Boie

Monis Jahr

(Ab 11 Jahre)
Cover: Monis Jahr
Friedrich Oetinger Verlag, Hamburg 2003
ISBN 9783789131530
Gebunden, 255 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Moni lebt mit ihrer Mutter und ihrer Oma in einfachen Verhältnissen in Hamburg. Es ist das Jahr 1955, und in Deutschland kehrt langsam wieder so etwas wie Normalität ein. In diesem Jahr kommt Moni auf die Oberschule - sie ist die erste in ihrer Familie, die das schafft und sie zweifelt, ob sie da überhaupt hingehört. Ihr altes Leben mit ihren alten Freunden scheint nicht mehr dazuzupassen, und Moni ist so voller neuer Eindrücke, dass sie zunächst gar nicht merkt, dass ihre Mutter einen neuen Mann kennen gelernt hat. Das Mädchen ist zunächst alles andere als begeistert.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.01.2004

Birgit Dankert kann es nicht glauben und muss sich die Augen reiben: Das Buch von Kirsten Boie erzähle nicht nur eine Geschichte, sondern sei selbst ein wertvolles Dokument über die Zeit, in der die Geschichte spielt, lobt die Rezensentin. Im Zentrum steht die zehnjährige Moni, die zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter 1955 in Hamburg in einer Wohnung lebt und den bescheidenen Nachkriegsalltag meistert. Die Autorin verstehe es, den gar nicht unschuldigen und entlarvenden Kinderblick Monis "meisterhaft" einzusetzen, beschreibt die Rezensentin die Fähigkeiten Boies und rühmt den "wunderbar einfachen Erzählton", der eine Kluft zur Nachkriegszeit gar nicht entstehen ließe.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.01.2004

Angelika Ohland findet Kirsten Boies Jugendroman, der in den 1950er Jahren spielt, ausgesprochen gelungen. Das Rezept ihres Erfolges ist Boies Meinung nach, dass die Autorin eine unaufdringliche Distanz zum Leser hält. "Sie kokettiert nicht mit ihren Erinnerungen und heischt nicht nach Verständnis. Ihr Roman ist wie ein Fenster, das der Leser öffnen, aber auch jeder Zeit wieder schließen kann." In diesem Sinne ist das Buch vergleichbar mit Klaus Kordons 'Krokodil im Nacken', so Ohland. Denn trotz seiner Unaufdringlichkeit vermittele das Buch eine ganze Menge über das Leben und die sozialen Beziehungen in der Nachkriegszeit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.12.2003

Mit diesem in den fünfziger Jahren angesiedelten Kindheitsroman ist der "renommierten" Kinderbuch-Autorin Kirsten Boie ein "erstaunliches", wenn nicht ihr "bestes" Buch gelungen, schreibt eine schlichtweg begeisterte Cathrin Kahlweit. Die Autorin habe ihre Geschichte über die zehnjährige Moni nicht bloß "historisch präzise" erzählt, mit all den Sonderbarkeiten, die sich im ganz Alltäglichen, in Mode und Verhaltensweisen der Fünfziger manifestieren, sondern sich darüber hinaus "tief in die Gefühlswelt" der Protagonistin eingefühlt. Deren Alltag ist geprägt durch Armut und Not. In einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung lebt sie zusammen mit ihrer Mutter, die in einer Fabrik arbeitend für den Unterhalt der Kleinfamilie sorgt, und der Oma, die putzend ihr Scherflein zum Leben beiträgt. Der Vater, der allein als "verblichenes Foto auf der Küchenkommode" existiert, ist aus dem Krieg nicht zurückgekommen, er gilt als vermisst, verrät Kahlweit. Diesen ihr unbekannten Vater will Moni zurück, ihre Mutter hingegen kann sich mit der Idee einer möglichen Rückkehr gar nicht anfreunden, steht ihr der Sinn doch endlich einmal nach Vergnügen und Amüsement, was wiederum der Oma missfällt. Da Moni auch noch eine Oberschule für die "Feinen und Reichen" besucht, sind auch hier Konflikte vorprogrammiert, klärt uns die Rezensentin auf, die sich am Detailreichtum des Buches sichtlich erfreut hat.
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