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Suchwort: "Krimi"
Rubrik: Vorgeblättert - 12 Artikel
Vorgeblättert 10.09.2007 […] etwas zu seiner eigenen Sicherheit zu tun. "Ja, genau das will ich sagen." Ich greife in meine Aktentasche und hole das Buch heraus, um das es hier, bei diesem Pembry, geht. "Das, mein Herr, ist der Krimi, in dem Sie stehen, der Roman, der beschreibt, wie Sie sterben werden, wenn Sie nicht heute schon etwas dagegen tun."
Pembry starrt ungläubig lächelnd auf das Buch und liest laut: "Thomas Harris. Das […] Punkt, den ich Sie bitten möchte, bitten muß, endlich zu begreifen: Sie sind der Pembry, von dem da", ich tippe ebenfalls auf das Buch, "die Rede ist und alles Traurige, Schicksalhafte, das in diesem Krimi mit Pembry geschieht, wird mit Ihnen ebenso unvermeidlich passieren. Glauben Sie mir! Sie sind nicht die erste und sehr vermutlich auch nicht die letzte Realperson, der im Leben die Rolle zufällt, den […]
Vorgeblättert 10.09.2007 […] der Stadtverwaltung von Memphis. So steht es in diesem Buch, und wir haben leider keinen Grund, zu bezweifeln, daß es sich in Wirklichkeit auch so zutragen wird, wenn man nichts dagegen tut. Dieser Krimi, Pembry, spricht mit höchster Exaktheit von realzukünftigen Vorgängen. Daran ist nicht zu rütteln. Leider!"
"Das ist ein vollkommener Unsinn, Sir!" Pembry schüttelt energisch den Kopf. "Was Sie da […] eingreifen, ihn zum Beispiel kurzerhand aus ihr herausreißen und isolieren - unberechenbar werden: Es kann dann auf irgendeine andere, unthematische Weise (also nicht so, wie es in der Textmatrize, dem Krimi, verlangt beziehungsweise vorgeschrieben ist) versuchen, sich thematisch an ihm zu erfüllen und uns dadurch völlig neue, und - weil sie dann unübersehbar sind - auch die denkbar ungünstigsten Arbei […] wahrhaftig in dem ehemaligen Gerichtsgebäude von Memphis untergebracht, wo erwartet wird, daß er über einen anderen Gangster wichtige Aussagen macht. Das alles deckt sich genau mit dem, was in dem Krimi steht. Da haben Sie zweifellos recht."
"Sehen Sie!" rufe ich erfreut, denn für Pembry muß die Tatsache, daß die Buchfigur Lecter auch als Realperson existiert, schon das entscheidende Warnzeichen sein […]
Vorgeblättert 10.09.2007 […] eingefallen ist, sich in die Starling zu verlieben. Das verkompliziert die ganze Sache. Denn wenn Sie, das literarische Opfer des Mörders, schon selber, also realpersönlich, am Tatort sein wollen, den der Krimi für den Mord an der Buchperson Pembry vorschreibt, dann ? dann, mein Herr, wird es für uns schon viel schwieriger, Sie zu retten."
"Können Sie mir für die Zeit, in der ich diesen Lecter bewachen muß […]
Vorgeblättert 02.07.2007 […] glaubt ja, ich schreibe einen Krimi. Alle glauben das. Auch mein Verleger, Julias Klassenvorstand, meine Schriftstellerkollegen, das Literaturhaus. Sie alle erwarten von mir, dass ich einen unkonventionellen, aber spannenden Krimi schreibe. Alle Welt schreibt einen Krimi. Autoren, die vor zehn Jahren niemals einen Krimi geschrieben hätten, schreiben plötzlich einen Krimi, und in den Feuilletons werden […] werden praktisch nur noch Krimis besprochen. Sogenannte literarische Krimis, versteht sich.
Aber ich werde keinen Krimi schreiben. Ich habe nun wirklich andere Probleme. Zum Beispiel Julia. Oder das Alter. Oder die Rückenschmerzen. Oder die neue Wohnung. Oder die Zeit. Oder Himmel und Erde. Die sind für mich immer eins gewesen, früher. Wenn ich den Himmel gesehen habe, habe ich das Meer gesehen und umgekehrt […]