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Suchwort: "Sterben"
Rubrik: Tagtigall - 12 Artikel
Tagtigall 06.03.2022 […] entstand der Eindruck, dass ein Anruf Hunderte, vielleicht Tausende von Leben retten kann. Verstehen Sie, was ich meine? So etwas Banales wie ein Telefonat zwischen A und B kann verhindern, dass Menschen sterben. Hätte man 2014 vielleicht auch irgendwo anrufen müssen und all das, was geschehen ist, wäre uns erspart geblieben?"
Das war vor weniger als einem Jahr. In ihrer Telefon-Phantasie beschwört sie die […] Kampfes gegen die Besatzer. Im "Allerengsten der Nacht", wie er die Nazi-Okkupation nannte, entwarf er damals das Konzept eines "Gegenterrors", um, wie er schrieb, den letzten Rest Freiheit vor dem Sterben zu bewahren. Und "Gegenterror", das hieß bei ihm: ein konsequent brüderliches (und schwesterliches) Miteinander aller Geschöpfe, mit denen wir die Erde teilen, mit Menschen, Tieren und Pflanzen. "Zwischen […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 21.11.2014 […] wieder las.
Ich und Du
Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht.
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.
Du tratst aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich Eines
Im andern ganz verlor.
Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in Eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.
Die Welt der Dichtkunst, hier, bei Christian […] hingegen, ist Liebe das wechselseitige Hegen und Erheben des Andern im Andern, sodass beide Teile des "Wir" in ihrer ganzen Schönheit - rein und rund - sich und der Welt erscheinen können. Denn: "Wir sterben, wenn sich Eines im andern ganz verlor." Kürzer kann man die Angst vor dem Selbstverlust kaum ermessen. Ob Hebbels Entscheidung für "verlor" statt "verlör" allein dem reinen Reim geschuldet ist, bleibt […] Von
Marie Luise Knott