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Nobelpreis für Tomas Tranströmer

06.10.2011. Der Literaturnobelpreis geht an den schwedischen Lyriker Tomas Tranströmer, verkündete das Nobelpreiskomitee. Aktualisiert
Der Literaturnobelpreis geht an den schwedischen Lyriker Tomas Tranströmer, verkündete das Nobelpreiskomitee. Der Preis wird ihm ausgesprochen, so heißt es in der Begründung, "weil er uns durch seine verdichteten, durchscheinenden Bilder einen neuen Zugang zur Wirklichkeit gibt".

Allzuviel übersetzt wurde in letzter Zeit nicht von ihm. In der Perlentaucher-Datenbank findet sich nur der Band "Das große Rätsel" aus dem Hanser Verlag, der im Jahr 2005 von den Kritikern begeistert aufgenommen wurde. Hier die Besprechung von Carola Wiemars im Deutschlandradio Kultur. In der FAZ besprach das Buch Heinrich Detering. Und Kurt Drawert schrieb, ebenfalls in der FAZ, über die "Sämtlichen Gedichte": "Bereits in den '17 Gedichten' von 1954, mit denen Tranströmer schlagartig berühmt wurde, klingt ein Motiv an, das stets wiederkehren wird: Natur als eine Chiffre für menschliche Existenz und als vollkommener Ausdruck. 'Die Mantelmöwe, der Sonnenschiffer, zieht ihre Bahn. / Unter ihr ist das Wasser. / Noch schlummert die Welt wie ein / vielfarbener Stein im Wasser. /Unausgedeuteter Tag. Tage - / wie die Schriftzeichen der Azteken!'"

Volker Sielaff erzählt, wie er den Dichter ein Jahr vor dessen Siebzigstem bei einem Dichterfestival traf, von dem ihm vor allem Transtörmers Espresso-Gedicht in Erinnerung blieb: "Im Tageslicht ein Punkt von einem wohltuenden Schwarz, / das schnell in einen bleichen Gast ausfließt. // Er ähnelt den Tropfen aus schwarzem Tiefsinn, / die bisweilen von der Seele aufgefangen werden, // die einen wohltuenden Stoß geben: Geh! / Inspiration, die Augen zu öffnen."

In der Zeit porträtierte 1981 Hans Grössel den Dichter (besser lesbar als pdf). Und hier finden wir auch noch noch auf Deutsch das Gedicht "Vom Berge" aus dem Band "So sagen die weißen Segel".

Der Guardian besprach im Juni einen Band mit gesammelten Gedichten auf Englisch. Und zitiert einen Vierzeiler:

"I lean like a ladder and with my face
reach into the second floor of the cherry tree.
I'm inside the bell of colours, it chimes with sunlight.
I polish off the swarthy red berries faster than four magpies."

Tranströmer hat selbst eine (wahrscheinlich vom Verlag betriebene) Website, wo einige Gedichte auf Englisch präsentiert werden. Auch auf der poetryfoundation.org werden Gedichte von ihm auf Englisch präsentiert.

Auf der amerikanischen Seite poets.org hat der Lyriker Tom Sleigh ein kleines Porträt über Tranströmer veröffentlicht. Ausführlicher setzte sich 2006 Bill Coyle in der Contemporary Petry Review mit ihm auseinander.