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1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 15.02.2011 - Reset

Der italienische Filmkritiker und Herausgeber mehrerer Magazine (z.B. Lo Straniero), Goffredo Fofi, kann sich auch mit 73 Jahren noch sehr ereifern über die Misere, in die Italien geraten ist. Schuld hat allerdings die Journaille. "Ich glaube dass die Journalisten die Hauptverantwortlichen für unser gegenwärtiges Abdriften sind. Es ist eine Klasse, die das Land lähmt und verdirbt, mehr noch als dies einige Politiker tun, die, obgleich Sozialisten oder Kommunisten, den Entscheidungen der Unternehmen folgen. Journalisten sind eine Kaste, schrecklicher noch als die politische. Eine Kaste, in der eine nicht mehr als fünfzig Mann starke Führungsriege alles bestimmt. Eine Zunft, die über Verteidigungsmechanismen verfügt, die Politiker nicht aufweisen: sie wechseln von einem rechten zu einem linken Blatt mit einer die Politik bei weitem übertreffenden Geschmeidigkeit, denn Rechenschaft müssen sie ja niemandem ablegen. Wenn Italien nun an diesem Punkt angekommen ist, dann liegt die Hauptschuld nicht bei den Rechten sondern bei den Halunken und Zynikern die nach wie vor faschistisch sind und nach wie vor das tun, was sie wollen, weil sie es wollen. (...) Die dreißig Jahre Craxi-Berlusconi sind dreißig faschistische Jahre gewesen. Länger als die zwanzig Jahre [Mussolini] und ohne Abrechnung am Schluss. Berlusconi ist der legitime und direkte Sprössling von Craxi."