Dina Rubina

Hier kommt der Messias

Roman
Cover: Hier kommt der Messias
Volk und Welt Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783353011633
Gebunden, 415 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Vera Bischitzky. Sie haben eigene Zeitungen, Radio- und Fernsehsender, Verlage und Klubhäuser und fühlen sich dennoch heimatlos - die russischen Juden in Israel. Dina Rubina erzählt in diesem Roman von ihren Landsleuten, die in Israel am warmen Mittelmeer sitzen, sich nach dem russischen Winter sehnen und nach dem Erlöser noch dazu.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.03.2002

Dina Rubin hat einen israelischen Gesellschaftsroman geschrieben, mit dem Blick der Außenstehenden, denn die Autorin gehört, wie Jakob Hessing ausführt, zu der einen Million russischer Einwanderer in Israel seit 1990. Geschrieben wurde "Hier kommt der Messias" schon 1996, der Titel sei ein ironischer Kontrapunkt zu dem pessimistischen Grundton des Buches, bemerkt Hessing. Überhaupt sei Rubinas Roman kontrapunktisch konstruiert, erzählt der Rezensent, es gebe zwei Protagonistinnen und viele Nebenfiguren und Handlungsstränge, die ziemlich klassisch und kunstvoll am Ende zusammengeführt würden. Die bittere Ironie der Geschichten und Schicksale, die fast ausschließlich im Einwanderermilieu spielten, schützten den Roman vor sentimentalen Anwandlungen, so Hessing. Für ihn schimmert immer wieder die Grunderfahrung durch, von der israelischen Gesellschaft nicht als ebenbürtig anerkannt und geachtet zu werden. Diese Missachtung führt in seinen Augen zu einem Ressentiment sowohl den Israelis gegenüber, die allesamt ziemlich schlecht wegkämen, als auch in Bezug auf die Palästinenser; bittere Pointe des ganzen ist, berichtet Hessing, dass die Israelis die russischen Einwanderer überwiegend in besetzten Gebieten angesiedelt haben.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.01.2002

Die Autorin gehört zu den mittlerweile 900.000 russisch-jüdischen Aussiedlern in Israel, lässt uns Michael Grus wissen. Ihr Debütroman gibt Einblick in die kulturell relativ eigenständige Szene dieser Repatrianten, die häufig in Palästinensergebieten angesiedelt werden, darum auch statistisch gesehen häufiger zu Tode kommen und ansonsten die Akademikerrate in Israel verdoppelt haben. Wer "Peace now"-Anhänger oder Amos Oz-Fan ist, wird sich durch Rubinas Parteinahme für die Siedlerbewegung und manch anderen politischen Seitenhieb irritiert zeigen, schätzt Grus. Dennoch fehle es nicht an nachdenklichen Stimmen, außerdem gewähre der Roman Einblick in das Leben der russischen Gemeinde und präsentiere sich teilweise wie eine liebevolle Satire. Rubinas Sprache sei manchmal etwas überladen, zu ausufernd, dann eben auch ermüdend, aber ebenso phantasievoll, spannend und aktuell: ein Ausschnitt Israels von heute.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.06.2001

Das Buch, erklärt uns die Rezensentin Olga Martynova, ist ein israelisches und ein russisches zugleich, insofern die Auswanderung der Autorin nach Israel zwar ihre Themen und Stoffe, nicht aber ihren Tonfall verändert hat. Gut so, befindet Martynova und dankt dem Verlag ausdrücklich, "dass er diesen Roman herausgebracht hat, der sich in seinem Ton und seinem Blick radikal von den dem deutschen Leser geläufigen israelischen Büchern unterscheidet." Der Blick, von dem hier die Rede ist, ist derjenige der Emigrantin, die Israel kennen und lieben lernt, zugleich einer für das Skurrile, das die Autorin zuspitzt, "wie sie es bei Gogol gelernt hat." Und der Ton, der Ton zeugt von "viel Humor und Charme." Dazwischen aber, so Martynova, ist die grausame Geschichte des 20. Jahrhunderts immer präsent.
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