Dietmar Dath

Für immer in Honig

Roman
Cover: Für immer in Honig
Implex Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783937148014
Gebunden, 971 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Mit Illustrationen von Daniela Burger. "Für immer in Honig" ist ein historischer Roman über Dinge, die nie passiert sind und nicht passieren werden. Er erklärt alles, was in der Zeitung steht und im Fernsehen kommt und handelt von Leuten in Europa, Amerika und Israel, die sehr viel wissen und trotzdem alles falsch machen. Die Geschichte umfasst mehrere Jahrzehnte, in denen Deutschland vor die Hunde geht und die Beziehungen der Vereinigten Staaten von Amerika zum Rest der Welt sich verschlechtern, während die Toten ins Leben zurückkehren, die Wissenschaft Fortschritte eher seitwärts als nach vorne macht und die Popmusik sich nicht gerade verbessert.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2005

Nadja Geer empfiehlt Dietmar Daths "vor sich hin wuchernden Unterhaltungsroman" all jenen als "prächtiges Kanonenfutter", die sich mitten hinein stürzen wollen in die Kämpfe um Moderne und Poststrukturalismus, politische Korrektheit und Neoliberalismus und noch einiges andere, die innerhalb der Linken in Deutschland gerade wieder ausgetragen werden. Nicht nur formal, das Buch hat immerhin 971 Seiten und "mindestens" acht Handlungsstränge, sondern auch inhaltlich neige Dath dem "monströsen" zu, bemerkt die Rezensentin. Natürlich werde die "Poplinke" abgewatscht, aber es geht unter anderem auch um Journalisten in Berlin-Mitte, Geisterjäger in Freiburg, Neonazis in Baden-Württemberg und immer wieder um Zombies. "Viel Muße" sei für die Lektüre vonnöten, meint Geer, und die Fähigkeit, zwischen sehr unterschiedlichen Sujets hin- und her zu "zappen".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.08.2005

Stürmisch applaudiert Kerstin Grether diesem "plot- und figurenreichen" Roman ihres ehemaligen Spex-Chefredakteurs und jetzigen FAZ-Autors Dietmar Dath. Nach Daths eigenem Bekunden steht darin vollständig, "was im Rückblick auf alles, was ich seit 1994 gearbeitet habe, zu sämtlichen Dingen zu sagen war". Bedenken gegenüber einem derartigen Werk schiebt Grether schnell beiseite: "Hey, das sind ja richtig tolle, poetisch funkelnde Geschichten aus dem echten Leben, die der Dath hier schreibt." Worum es geht, ist wegen der Mehrdimensionalität des Textes und des Dathschen Themenflusses nicht so leicht auf den Punkt zu bringen. Grethers Einschätzung nach handelt der Roman von Ohnmacht - "möglichst ohnmachtsfrei und heiter erzählt", seine zahlreichen Protagonisten kommen aus der Angestelltenwelt ebenso wie aus Agenten- und Alienschichten. Unter anderem widme sich Dath auch denjenigen, die als neue Unterschichte gebrandmarkt werden, den postoptimistischen Casting-Kultur- und Junkfood-Opfern etwa, und gebe ihnen die Würde zurück. "Wer glaubt, dass Dath hier noch mal den universellen Pynchon-Postmodernen raushängen lassen oder gar den ersten Bildungsroman des 21. Jahrhunderts schreiben wollte, unterstellt zu viel Kalkül", resümiert die Rezensentin. "Dath hat einfach viel zu sagen, und er sagt es."
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