Stefan Koldehoff, Tobias Timm

Falsche Bilder. Echtes Geld

Der Fälschungscoup des Jahrhunderts - und wer alles daran verdiente
Cover: Falsche Bilder. Echtes Geld
Galiani Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783869710570
Gebunden, 274 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Mit zum Teil farbigen Bildtafeln. Kaum begonnen, ging der spektakulärste Kunstfälscherprozess Europas mit einem strafmildernden Deal auch schon zu Ende. 25 Jahre lang hatten der erfolglose Maler Wolfgang Beltracchi und seine Komplizen selbst gemalte Bilder als verschollene Kunstwerke großer Maler der Moderne (Max Ernst, Georges Braque, Fernand Léger u. a.) ausgegeben und für Millionensummen verkauft. Quer durch den Kontinent waren ihnen Kunsthändler, Museen, Sammler und Experten auf den Leim gegangen. Einige von ihnen durchaus willig, denn sie verdienten mit Beltracchis Bildern viel, viel Geld.
Der Prozess zeigte bestenfalls die Spitze des Eisbergs aus Leichtgläubigkeit, Schludrigkeit und Geldgier in der Branche. 170 Zeugen wurden gar nicht erst gehört, tausende Seiten akribischer Ermittlungsarbeit blieben unbeachtet. In einem Buch, das sich wie ein Krimi liest, liefert das Autorenduo Koldehoff/Timm nun nach, was im Prozess unter den Tisch fiel: Es rekonstruiert den Coup der Fälscherbande, ein kriminelles Bravourstück von großem Unterhaltungswert und erheblicher Dreistigkeit. Und die Autoren bringen erstmals in vollem Umfang ans Licht, wie es in der in honorige Händler und reine Geschäftemacher gespaltenen Kunstbranche zugeht. Eine Branche, die dringend einen Verhaltenskodex braucht, denn Dutzende gefälschter Bilder kursieren dort noch immer.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2012

Gar einen Sittenspiegel unserer Zeit möchte Rose-Maria Gropp in dem Buch von Stefan Koldehoff und Tobias Timm erblicken. Dass die Autoren den interessierten Leser mit ihrem fix geschriebenen, wie Gropp vermerkt, medial anschlussfähigen Text auf den Stand der Dinge in der causa Beltracchi bringen, ist das eine, sämtliche Hintergründe und Fakten der Indizienkette übrigens inbegriffen. Gropp aber erkennt im Blick hinter die Fassade neben der puren Spannung auch das moralische Moment. Spätestens, wenn Koldehoff und Timm einen Kunsthandelskodex fordern.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.05.2012

In der Darstellung des Falls um die Fälscherbande Wolfgang Beltracchis sieht Rezensent Sebastian Preuss die gründliche Ermittlerarbeit geleistet, die er sich vom Kölner Gericht, das den Fall zwischen 2010 und 2011 verhandelte, erwartet hätte. Die Autoren erzählen detailliert die Geschichte des Kunstfälschers Beltracchi und seiner Komplizen und verknüpfen sie spannend und geschickt mit der mitunter ziemlich zwielichtigen Kunstmarkt-Praxis, lobt der Rezensent anerkennend. Dabei lese sich das Buch selbst wie ein Krimi, so der gefesselte Preuss, der sich nach der Lektüre nur wundern kann, dass der Kunsthandel so gar keine Konsequenzen aus dem Fall gezogen zu haben scheint.