Stefan Breuer

Nationalismus und Faschismus

Frankreich, Italien und Deutschland im Vergleich
Cover: Nationalismus und Faschismus
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005
ISBN 9783534179947
Gebunden, 202 Seiten, 44,90 EUR

Klappentext

Der Faschismus vermochte es, unterschiedlichste Ideologien zu absorbieren, so auch den Nationalismus. Warum aber geraten manche Länder mit starken nationalistischen Strömungen in den Strudel des Faschismus und andere nicht? Warum gelangt in Italien der Faschismus an die Macht, in Deutschland der Nationalsozialismus, verbleibt aber Frankreich im Rahmen demokratischer Strukturen? Stefan Breuer untersucht dies in einem Vergleich der politischen Entwicklungen in Frankreich, Italien und Deutschland vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Er setzt dabei Nationalismus und Faschismus differenziert voneinander ab und kommt so zu einem neuen Begriff, zu einem 'Idealtyp' des Faschismus. Will man den Wahn verstehen, der ganze Völker mit sich gerissen hat, ist man auf diese kühle Analyse angewiesen

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.07.2005

Hans Woller freut sich, dass Stefan Breuer das Feld der neueren Faschismustheorien angelsächsischen Ursprungs besichtigt, beschreibt und beurteilt - so könne der interessierte Leser den Kelch dieser Debatte mit gelindem Interesse an sich vorübergehen lassen. Besagte Theorien erklären den Faschismus aus dem europäischen Nationalismus heraus - ein Theorem, das Breuer aufgreift und als erklärungsuntauglich beschreibt. Zu unterschiedlich seien die ideologischen Gebilde der verschiedenen faschistischen Bewegungen in Europa gewesen. Dem Augenmerk auf den Nationalismus setzt er seine These vom "faschistischen Minimum" entgegen und versucht, den Faschismus als "Erscheinung des modernen Parteiwesens" zu begreifen. Was diese These zu bieten hat, so Woller, muss sich in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zeigen. Auf jeden Fall aber habe Breuer die Debatte ein Stück nach vorne gebracht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.04.2005

Nicht einverstanden mit Stefan Breuers theoretischen Ausführungen zum Verhältnis von Faschismus und Nationalismus ist Rezensent Ulrich Teusch. Breuer vergleicht in drei Kapiteln die faschistischen Bewegungen in Deutschland und Italien mit dem gleichzeitig florierenden französischen Rechtsnationalismus. Der Rezensent ist zwar einverstanden mit Breuers Behauptung, dass rechter Radikalnationalismus - wie das Beispiel Frankreich zeige - nicht zwangsläufig in Faschismus münden muss, bemängelt aber fehlende "theoretisch-konzeptionelle Klarheit" in Breuers Formulierungen. Überaus problematisch findet er schließlich Breuers Ausschluss der ideologischen Komponente aus dessen "Minimaldefinition" von Faschismus als politischer Praxis. Breuer begründet dies mit der Heterogenität faschistischer Ideologien, die sich eben nicht auf ein geschlossenes System festlegen ließen. Doch hält der Rezensent es für arg übertrieben, wenn Breuer "vom 'Polyzentrismus' oder gar vom 'Pluralismus' faschistischer Parteien spricht" und das Feld faschistischer Ideologien daraufhin gänzlich ausblendet.
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