Ma Jian

Traum von China

Roman
Cover: Traum von China
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2019
ISBN 9783498001070
Gebunden, 192 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Susanne Höbel. Einen höheren chinesischen Provinzbeamten verfolgen immer häufiger Albträume aus seiner gewalttätigen Vergangenheit in Zeiten der Kulturrevolution. Dabei hat er eigentlich, im Sinne von Xi Jinpings Ideen von einer "verjüngten Gesellschaft", den Auftrag, die Vergangenheit ruhen zu lassen und ein neues China zu erschaffen. Aber er kann nicht vergessen, dass er seine eigenen Eltern verraten hat… In einer Orwell'schen Satire auf Präsident Xi Jinpings "Traum von China"-Propaganda zeigt Ma Jian, was für Mächte da am Werk sind: China heute ist ein totalitärer Überwachungsstaat modernster Prägung mit einer Mischung von nationalistischer Ideologie, grenzenlosem Materialismus und einer Herrschaft durch Gewalt und Lügen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.11.2019

Rezensentin Katharina Borchardt kann sich gut vorstellen, dass Ma Jian mit seinem Roman nicht weit von der Realität entfernt. Als Direktor einer staatlichen Behörde soll der dicke Ma Daode den Chinesen den kollektiven Traum von China einpflanzen, auch wenn dafür eine ganze Stadt platt gemacht werden muss. Wel Ma schon während der Kulturrevolution lernte, über Menschen zu gehen, ist er wie geschaffen für die Aufgabe. Borchardt weiß, dass Chinesen dann besonders grotesk erzählen, wenn ihnen zum Heulen ist, aber für diesen Roman hätte sie sich gern etwas weniger Vorhersehbarkeit gewünscht, weniger politischen Kommentar, dafür mehr Abgrund und mehr Tiefe.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2019

Andreas Breitenstein findet in Ma Jians Roman zwar eine brillant bissige Satire auf die Allmachtsansprüche der KPCh, den aktuellen chinesischen Verhältnissen mit Big Data und Xis Kaderdenken kommt der Exilautor damit aber nicht wirklich nahe, meint Breitenstein skeptisch. So entsetzlich die Details sind, die der Autor im Zusammenhang mit Maos Kulturrevolution anführt, so berechtigt die Wut ist, die aus Jians Sarkasmus spricht, so sehr ist die Zeit von korrupten Parteibonzen wie dem Protagonisten Ma Daode in Wirklichkeit abgelaufen, meint der Rezensent. Ob er da recht hat?