Gabriele Weingartner

Die Hunde im Souterrain

Roman
Cover: Die Hunde im Souterrain
Limbus Verlag, Innsbruck 2014
ISBN 9783990390207
Gebunden, 320 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Felice und Ulrich sind ein Liebespaar - sie Studentin, er junger Professor der Freien Universität Berlin, intellektuell versiert, glücklich. Sie verbringen zwei Jahre an der amerikanischen Ostküste, wo der Politologe Ulrich mit einem Stipendium forscht und sie sich in hochkarätigen universitären Kreisen bewegen, wo man Weltpolitik buchstäblich als Konstruktion begreift. Dann jedoch geschieht etwas, was Ulrichs Leben für immer verändert. In einer unaufhaltsamen Abwärtsspirale trudelt er der Katastrophe entgegen und setzt seinem Leben schließlich ein Ende. Felice bleibt als vergeblich Fragende und dann radikal Vergessende zurück, bis Jahrzehnte später eine Kiste mit Schriftstücken sie zwingt, in die Vergangenheit, nach New York und Boston zurückzureisen, um herauszufinden, warum und wohin Ulrich damals verloren ging. Was hatte es mit den Hunden im Souterrain auf sich, die Ulrich so besessen in Schach halten wollte? Führte Ulrich ein Doppelleben?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.10.2014

Sehr beeindruckt ist Jochen Schimmang von diesem Roman Gabriele Weingartners, die von einem sehr exemplarischen Leben in den siebziger Jahren erzählt, ohne dabei eine einzige "These" aufzustellen, wie er erfreut feststellt. Denn zum einen habe Weingartner "ein großartiges Stück Erinnerungsarbeit" geleistet, versichert der Rezensent, zum anderen kann sie erzählen. Im Mittelpunkt des Romans steht der junge Politikwissenschaftler Ulrich, den es von der FU in die USA verschlägt, wo er sich nach kurzer und nur scheinbar erfolgreicher Zeit das Leben nimmt. Die deutlich jüngere Felice erinnert sich vierzig Jahre später an ihren verstorbenen Mann und versucht, sein Leben und seinen Tod zu rekonstruieren. Der Thomas Mann entlehnte Titel gibt darauf nur einen Hinweis. Sehr deutlich führt der Roman Schimmang vor Augen, dass die Protagonisten von 1968 noch lange nicht die Nutznießer der gesellschaftlichen Öffnung waren.
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