Edward Skidelsky, Robert Skidelsky

Wie viel ist genug?

Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens
Cover: Wie viel ist genug?
Antje Kunstmann Verlag, München 2013
ISBN 9783888978227
Gebunden, 218 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Pfeiffer und Ursel Schäfer. Wirtschaftswachstum ist das alte und neue Zauberwort, mit dem sich angeblich jede Krise lösen lässt. Doch Wachstum ist kein Selbstzweck, und Wirtschaft soll dem Menschen dienen. Wachstum wozu, muss deshalb die Frage lauten, und: Wie viel ist genug? Wir sind viermal reicher als vor 100 Jahren und doch abhängiger denn je von einem Wirtschaftssystem, in dem manche zu viel und viele nicht genug haben. Dabei waren sich doch Philosophen wie Ökonomen lange Zeit einig, dass technischer Fortschritt zu einer Befreiung des Menschen vom Joch der Arbeit und eine gerechte Einkommensverteilung zu mehr Muße und Glück für alle führen. Zeit, die Grundfragen neu zu stellen: Was macht ein gutes Leben aus, was droht uns im Wachstumsrausch verloren zu gehen?
Robert und Edward Skidelsky zeigen auf, wie führende Denker von der Antike bis ins 21. Jahrhundert über Entstehung und Gebrauch des Reichtums, aber auch über ein erfülltes Leben jenseits der Arbeit nachgedacht haben. Sie benennen sieben "Basisgüter" wie Sicherheit, Respekt, Muße und Harmonie mit der Natur, auf denen eine Ökonomie des guten Lebens aufbauen muss. Vor allem aber machen sie Mut, Wirtschaft wieder neu zu denken: als moralisches Handeln von Menschen, die in Gemeinschaften leben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2013

Werner Plumpe scheint nicht überzeugt zu sein von dem Versuch der beiden Autoren, Vater und Sohn übrigens, der Menschheit die Unersättlichkeit auszutreiben. Für Plumpe ist gerade der Verzicht auf Beschränkungen, wie sie Robert und Edward Skidelsky fordern, Garant für das Wohlergehen der Masse. Die von den Autoren geforderte Hinwendung zur praktischen Philosophie und zur alteuropäischen Kultur des Maßhaltens mit Keynes und den Vertretern der deutschen "Sozialen Marktwirtschaft" hält Plumpe für keine gute Idee. Naiv sogar erscheint ihm die Vorstellung, die Gesellschaft könnte allein an den unter anderem vom Staat sichergestellten "Basisgütern", wie Gesundheit, Sicherheit, Harmonie, Natur etc. genesen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.05.2013

Widerspruch als Kompliment? So wird es laut Jean-Pierre Wils mit diesem Buch sein, das Vater und Sohn Skidelsky, Wissenschaftshistoriker der eine, Philosoph der andere, zu dem einen Zweck geschrieben haben, wie es dem Rezensenten erscheint: nämlich die Ökonomie an ihre moralphilosophische Basis zurückzubinden und dem Verlust der Zivilisierung durch universelle Güter entgegenzuwirken. Genau hier, bei der Auswahl der sogenannten Basisgüter, sieht Wils Streitbedarf. Und auch bei der von den Autoren vertretenen paternalistischen Vorstellung eines Staates, der die Aufgabe haben soll, jene Güter zu verwirklichen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2013

Johan Schloemann hat Robert und Edward Skidelskys Plädoyer gegen den Wachstumswahns und für eine Ökonomie des guten Lebens mit Gewinn gelesen. Er lobt die Zugänglichkeit und den Schwung, mit dem das Buch geschrieben ist. So fange es nicht mit abstrakten Überlegungen über Recht und Gerechtigkeit an, sondern mit Dingen, die auf der Hand liegen, mit einer überzeugenden Bedürfniskritik und mit einer Auseinandersetzung mit grundlegenden Annahmen der Ökonomie. Auch der Kritik einer Politik, die blind das Wachstum forciert, statt sich mit den Bedingungen eines guten Lebens zu befassen, kann er sich anschließen. Was nicht heißt, dass der Rezensent überhaupt keine Einwände hat. Doch auch dort, wo er nicht mit der Auffassung der Autoren einverstanden ist, findet Schloemann ihre Ausführungen klug und lehrreich. Ein Buch, das einen auch dazu anregt, darüber nachzudenken, "welchen Quatsch man in seinem Leben weglassen könnte".
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