Carlo Bonini, Giancarlo De Cataldo

Suburra

Schwarzes Herz von Rom. Thriller
Cover: Suburra
Folio Verlag, Wien 2015
ISBN 9783852566603
Gebunden, 420 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl. Rom zwischen Ostia und Cinecittà - Ein brutaler Bandenkrieg erschüttert die Straßen. Kommissar Malatesta erahnt den wahren Grund hinter der Fehde: ein riesiges Bauvorhaben, das die Peripherie Roms bis zur Küste von Ostia mit Casinos, Hotels, Clubs zubetonieren soll. Nicht nur korrupte Behörden, Mafia und Zigeunerclans ziehen am selben schmutzigen Strang, sondern auch Würdenträger aus Kirche und Politik. Allen voran Samurai, der letzte Überlebende der Magliana-Bande und eiskalter Neo-Faschist. Und alle eint ein einziges Ziel: Geld.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2015

Franz Haas staunt nicht schlecht, als wie realitätsnah sich dieser düstere Thriller am Ende herausstellt. Denn mit ihrer Geschichte über die römische Unterwelt haben die beiden Autoren Giancarlo de Cataldo und Carlo Bonini einen der unwahrscheinlichsten Korruptionsskandale der jüngeren italienischen Geschichte vorweggenommen: Das irrsinnige Projekt einer Vergnügungswelt, die - halb Dubai, halb Las Vegas - zwischen Rom und Ostia entstehen sollte und von der Mafia und faschistischen Politzirkeln zusammen betrieben wurde. Der Rezensent liest das mit Schaudern und Begeisterung zugleich, hat sich von den beiden Autoren aber persönlich versichern lassen, dass sie nicht um ihre Sicherheit fürchten müssen: Die Unterwelt werde nur rachsüchtig, wenn man ihr realiter zu nahe trete, um Fiktionen schere sie sich nicht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.03.2015

Hoffnung gibt es nur in der Realität. Was der in Sachen Mafiaroman gut trainierte Giancarlo De Cataldo und sein Co-Autor der Journalist Carlo Bonini hier vorlegen, zieht der Rezensentin die Schuhe aus: Korruption, Clanwirschaft, Verbrechen, aberwitzige Bauvorhaben und haarsträubende Allianzen zwischen Kriminalität, Politik, Wirtschaft und Kirche in der italienischen Kapitale. Dass diesmal keine Ermittlungsakten als Quellen gedient haben, wie der Richter De Cataldo versichert, scheint die Rezensentin zu beruhigen. Allerdings wurde die Spekulation der Autoren längst von der Wirklichkeit eingeholt, weiß Müller-Lobeck.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.03.2015

Jörg Bremer liest den Roman von Giancarlo De Cataldo und Carlo Bonini mit gemischten Gefühlen. So gut ihm das Buch über die Machenschaften von Roms Mafia als Krimi gefällt, so packend er die von den journalistisch geschulten Autoren wie Tagebuchaufzeihnungen erzählte Story um ein massives Bauvorhaben in Ostia und seine kriminellen Nutznießer auch findet, so schockierend scheint ihm all das auch. Denn dass es sich um eine der Wirklichkeit recht genau abgeschaute Geschichte handelt, deren Protagonisten hinter Gittern sitzen, kann Bremer beim Lesen nicht vergessen. Der Leser möge es nachlesen in der römischen Presse der Jahre 2010 bis 2014, meint Bremer.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 28.02.2015

Selten hat Dirk Schümer Fiktion und Wirklichkeit so dicht beieinander gesehen wie in diesem Krimi aus der Feder des Richters Giancarlo De Cataldo und des Investigativjournalisten Carlo Bonini. Was die beiden über den korrupten und gewaltstrotzenden Sumpf Roms und die Verflechtung von Mafia und Politik aufschreiben, sieht Schümer längst durch die Nachrichten eingeholt. Die Handlung findet er sogar vergleichsweise einfallslos. Also konzentriert sich Schümer auf die beinahe fotorealistische Milieuschilderung des Berlusconi-Roms. Hier fallen ihm Klischees ins Auge, und die Glaubwürdigkeit leidet, meint er, wenn die Autoren Ästhetizismus, Blutorgien und Hässlichkeit allzu leichtfertig kombinieren. Eines aber wird Schümer klar: Dieses Sittenbild beinhaltet keine Hoffnung auf Besserung.