Antonio Porchia

Voces / Stimmen

Gedichte (spanisch/deutsch)
Cover: Voces / Stimmen
Tropen Verlag, Köln 1999
ISBN 9783932170201
Broschiert, 130 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Herausgegeben und aus dem Spanischen übersetzt von Juana und Tobias Burghardt. Mit einem Essay von Roberto Juarroz. Weithin bekannt wurde Antonio Porchia mit seinen gnomischen Dichtungen oder Aphorismen, von denen er mehr als tausend schrieb und die er schlicht "Voces" (Stimmen) nannte. Kernstück bilden fast fünfhundert Stimmen, die hier mit den zwei Jahre vor seinem Tod, 1966, entstandenen hundert "Neuen Stimmen" erstmalig vollständig in deutscher Übertragung vorliegen. Die Schriftsteller Rene Char, Raymond Queneau und Henry Miller verehrten sein poetisches Werk. Miller nahm es in "The books of my life" auf, während Queneau das Buch in "Pour une bibliotheque ideale" empfahl. Heute gehören Schriftsteller wie Peter Handke oder Botho Strauß zu seinen Bewunderern.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.12.2002

Der 1886 in Neapel geborene und 1969 in Buenos Aires verstorbene "Italo-Argentinier" Antonio Porchia hatte und hat viele Bewunderer unter den Literaten, weiß Gustav Siebenmann, darunter Henry Miller, Borges, Andre Breton, Peter Handke und Botho Strauss. Kein Wunder, meint der Rezensent, der selbst die Aphorismen des Dichters auch sehr zu schätzen weiß. Denn in denen finden sich, berichtet Siebenmann, Paradoxes, Mystisches, "sprachverliebte Glossen", sarkastischer Humor und Absurditäten. Sehr erfreut zeigt sich der Rezensent daher, dass der Tropen-Verlag zwei Bände mit Texten oder "Gedankensplittern" dieses Autodidakten herausgebracht hat, für die die Übersetzer Juana und Tobias Burghardt manche "harte Nuss" zu knacken hatten, erkennt der Rezensent an. Bei allem Lob für die Übersetzer empfiehlt Siebenmann dem Leser, so er des Spanischen mächtig ist, doch besser die Originaltexte zu lesen, denn oft ließe sich deren Sinn nur im Spanischen erschließen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.08.2000

Benedikt Erenz würde den Autor gerne als Aphoristiker bezeichnen - wenn man damit nicht automatisch "Lichtenberg, Jules Renard" und andere assoziieren würde. Auch der Begriff "Mystiker" gefällt ihm, aber nur, wenn man damit nicht gleich Kitsch verbindet, sondern eher an Kafka denkt. Keine Frage: Porchias sprachphilosophische Aphorismen gefallen dem Rezensenten. Anhand zahlreicher Beispiele versucht er diese Begeisterung zu vermitteln. Deutlich wird dabei, dass es häufig um die Frage geht, was der Mensch (scheinbar) besitzt, um die Täuschung, die im Haben-wollen liegt, um Paradoxien. Erenz betont jedoch ausdrücklich, dass Porchia dabei nicht in Pathos abgleitet oder eitel wirkt. Gerne hätte er auch mehr über den Autor erfahren, denn schließlich tauche dieser in den üblichen Lexika nicht auf. Leider jedoch gibt der "grottenhaft verblasene Einleitungsessay" über Porchia nur in Eckpunkten Auskunft, bemängelt Erenz, der sich ansonsten von der Aufmachung des Buchs sehr angetan zeigt.