Michel Foucault

In Verteidigung der Gesellschaft

Vorlesungen am Collège de France (1975-1976)
Cover: In Verteidigung der Gesellschaft
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999
ISBN 9783518410684
gebunden, 313 Seiten, 24,54 EUR

Klappentext

Wie weit reicht das Modell des Krieges, um die Erscheinungsformen von Macht zu beschreiben? Foucault geht dieser Frage nach, indem er zwei Grundfiguren der Macht unterscheidet. Die Disziplinarmacht beruht als Gewalt über den Tod auf Techniken der Überwachung und auf Institutionen der Strafverfolgung. Ihr Bereich ist der Körper. Die Biomacht bezieht sich auf die Bevölkerung insgesamt und ihr Lebensrecht. Die historische Ursache für diese Ausdifferenzierung sieht Foucault im Überlebenskampf des Adels zwischen den Fronten des Souveräns und dem im 16. Jahrhundert erstarkenden Bürgertum: Geburtsstunde nicht nur der modernen Geschichtswissenschaft als Legitimationsinstrument des Adels gegenüber dem König, sondern auch des "Staatsrassismus", der sich gegen die eigene Bevölkerung richtet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.11.1999

Eine etwas feierliche, aber leider auch recht akademische Rezension legt Axel Honneth zu diesem Vorlesungsbuch des französischen Philosophen vor. Er schildert ihn als einen Theoretiker der Macht, der sich von Hobbes absetze und in heute fast vergessenen Denkern des 17. bis 19. Jahrhunderts die Archäologie seines eigenen Denkens suche. Honneth bewundert Foucaults "pädagogischen Ton", der jeden überraschen müsse, der Foucault aus seinen "geschriebenen" Büchern als brillanten und schwierigen Stilisten kenne. Am meisten feiert Honneth Foucaults "Aufbegehren gegen eingespielte Deutungen".