Seyran Ates

Große Reise ins Feuer

Die Geschichte einer deutschen Türkin
Cover: Große Reise ins Feuer
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783871344527
Gebunden, 250 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Ihre ersten Lebensjahre verbringt Seyran Ates in der Geborgenheit einer türkischen Großfamilie in Istanbul. Eines Tages verschwindet ihre Mutter, einige Monate später auch der Vater. Die Eltern sind als "Gastarbeiter" nach Deutschland gegangen, doch das erfährt Seyran erst viel später, als sie endlich nachkommen darf. Das Leben im fremden Land ist nicht einfach: Die siebenköpfige Familie wohnt in einer Einzimmerwohnung im Berliner Wedding. Dort herrschen die traditionellen Regeln, nach denen türkische Mädchen aufwachsen: Sie muss den Vater und die Brüder bedienen, darf das Haus nur für die Schulstunden verlassen und wird auf die Heirat mit einem türkischen Mann vorbereitet. In der Schule erringt Seyran die Anerkennung, die ihr zu Hause fehlt, entfernt sich dabei jedoch immer mehr vom strengen Elternhaus. Mit der Zeit glaubt sie "zwei Gesichter" zu haben, ein türkisches und ein deutsches. Mit 17 hält sie die Spannungen nicht mehr aus und läuft von zu Hause weg. Für die Familie ein Skandal, für Seyran ein erster Schritt in die Freiheit, ihre Zukunft selbst zu gestalten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.05.2003

Elke Nicolini zeigt sich von diesem Buch, in dem die deutsch-türkische Juristin über ihr Leben in Berlin erzählt, sehr angetan. Dabei bemerkt sie etwas überrascht, dass auch Menschen, die sich selbst als anderen Kulturen gegenüber aufgeschlossen erleben, bei diesem Buch "ins Grübeln" kommen dürften. Die Rezensentin betont zwei wichtige Aspekte des Buches, nämlich einmal die "Verwurzelung der ersten türkischen Immigrantengeneration" in der Kultur ihrer Eltern und die Sensibilisierung der Leser in ihrem "Umgang mit Türken und Kurden". Nicolini bemerkt dankbar, dass es die Autorin bei einigen Themen, wie dem Tragen von Kopftüchern, nicht bei "gut gemeinter Multikulti-Akzeptanz" belasse, sondern hier klare Positionen bezieht. Erstaunt hat die Rezensentin bei der Lektüre, dass Ates trotz der Gewalt, die sie in ihrer Jugend zu Hause erfahren hat, die Bindung zu ihrer Familie nie verloren hat.
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