Roberto Simanowski

Interfictions

Vom Schreiben im Netz
Cover: Interfictions
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518122471
Broschiert, 198 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Da Computer allgegenwärtig geworden sind und sich das Internet als Massenmedium etabliert hat, erstaunt es kaum, daß diese Entwicklung auch von der Suche nach neuen künstlerischen Formen begleitet wird. Roberto Simanowski zeichnet in "Interfictions" das Porträt einer überaus aktiven Szene, die ihre Geschichte noch vor sich hat. Es geht dabei nicht um Literatur, die ins Internet wandert und schließlich doch auf Papier enden will. Dieses Buch handelt von ?Literatur?, die im und aus dem Netz des digitalen Codes entsteht, die interaktiv und intermedial ist und die durch die verborgene Befehlssprache unter der Bildschirmoberfläche auf einem Alphabet der Inszenierung beruht, das sie undruckbar macht. Es geht um neue ästhetische Ausdrucksformen und deren "literarisches" Feld. Kein Ersatz also für das gute alte Buch, aber ein Konkurrent, so wie Kino und Fernsehen auch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.12.2002

Die Verbindung von Literatur und Internet sei für viele noch immer terra incognita, befindet Rezensent Sebastian Domsch. Aufklärung verspricht "Interfictions. Vom Schreiben im Netz" von Roberto Simanowski, für Domsch einer der besten Kenner digitaler Literatur in Deutschland. Im Hauptteil des Buches herrscht zur Freude des Rezensenten "wohltuende Systematik": Simanowski teile das weite Feld der digitalen Literatur zunächst in drei Gruppen - Mitschreibeprojekte, Hyperfictions und Multimediawerke - ein, um dann in Unterkapiteln deren jeweilige Spezifika herauszuarbeiten. Domsch hebt hervor, dass Simanowski theoretische Darlegungen oft mit Beispielen untermauere, die zur Verdeutlichung der Argumentation beitragen. Als Minuspunkt wertet Domsch allerdings das Fehlen von Screenshots, die bei einem so stark vom Visuellen mitbestimmten Genre doch eigentlich unverzichtbar seien. Dennoch lobt er Simanowskis Einteilung als "in sich stimmig", so dass der Autor tatsächlich nahezu alle bekannten Spielformen dieser neuen Literatur erfassen und ihnen einen Platz in seinem System zuordnen kann. Zum großen Bedauern des Rezensenten fällt die gewonnene Übersichtlichkeit im abschließenden Kapitel zur "Digitalen Ästhetik" weitgehend neuen "Grabenkämpfen" um Definitionen zum Opfer. Der Leser, der gerade noch geglaubt hatte, er könne sich jetzt endlich unter digitaler Literatur etwas vorstellen, begreife nur noch, dass er nichts wisse: "Wo am Anfang ein klares Wort war", ärgert sich der Rezensent, "herrscht am Ende wieder ein Stimmengewirr."
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