Robert Menasse

Die Welt von morgen

Ein souveränes demokratisches Europa - und seine Feinde
Cover: Die Welt von morgen
Suhrkamp Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783518431658
Gebunden, 192 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Robert Menasse erklärt und verteidigt - im Jahr der Europawahl - die europäische Idee, lädt aber auch dazu ein, die systemischen Widersprüche der Union zu kritisieren und zu überwinden. Die Alternative, vor der wir stehen, ist nicht kompliziert: Entweder gelingt das historisch Einmalige, nämlich der Aufbau einer nachnationalen Demokratie, oder es droht ein Rückfall in das Europa der Nationalstaaten. Das wäre eine weitere Niederlage der Vernunft - mit den Gefahren und Konsequenzen, die uns aus der Geschichte nur allzu bekannt sein sollten.In Die Welt von Gestern schildert Stefan Zweig das kosmopolitische Europa vor 1914. Als er seine Erinnerungen niederschreibt, existiert es nicht länger, "weggewaschen ohne Spur" von der faschistischen Barbarei. Zweig stirbt 1942. Aber das übernationale Europa bekommt nach 1945 eine zweite Chance. Visionäre stoßen ein epochales Friedensprojekt an, Grenzen fallen, der Nationalismus weicht der Kooperation.Doch auch dieses Projekt könnte schon bald Geschichte sein. Demokratische Defizite führen zu Protest. Mannigfaltige Krisen machen den Menschen Angst. In vielen Mitgliedstaaten schüren Politiker, die von den Erfahrungen der Gründer nichts mehr wissen (wollen), einen neuen Nationalismus. Heute steht Europa wieder am Scheideweg. Wie wird die Welt von morgen aussehen?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.04.2024

Rezensent Geertjan de Vugt lernt aus Robert Menasses Streitschrift für ein postnationales Europa in 38 Kapiteln, wie der Nationalismus das europäische Projekt bedroht und warum. Glühend wie klug und witzig in seinen Analysen setzt der Autor dem Rezensenten nicht nur Symbolpolitik und den Zusammenhang von Angst und Wut auseinander, sondern unternimmt auch Begriffsklärung ("proeuropäisch"). Wer enttäuscht ist angesichts des Erstarkens rechter antieuropäischer Parteien, der kann hier etwas Mut schöpfen, rät der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 12.04.2024

Rezensent Wolf Lepenies liest Robert Menasses Essays über Europa und die EU mit großem Interesse. Wie Menasse sich dem Thema nähert, mit kritischer Sympathie, mit guten Argumenten gegen den Hass auf die EU, mit Verständnis für die Zukunftstauglichkeit des "postnationalen Projekts", gefällt Lepenies. Merkel und die Wiedervereinigung bekommen ihr Fett weg in diesen Texten, die Habsburger werden gestreichelt und der Nationalismus mit Wut bedacht, so Lepenies händereibend.