Martin Suter

Montecristo

Roman
Cover: Montecristo
Diogenes Verlag, Zürich 2015
ISBN 9783257069204
Gebunden, 320 Seiten, 23,90 EUR

Klappentext

Ein Personenschaden bei einer Fahrt im Intercity und zwei Hundertfrankenscheine mit identischer Seriennummer: Auf den ersten Blick hat beides nichts miteinander zu tun. Auf den zweiten Blick schon. Und Videojournalist Jonas Brand ahnt bald, dass es sich nur um die Spitze eines Eisbergs handelt. Ein aktueller Thriller aus der Welt der Banker, Börsenhändler, Journalisten und Politiker - das abgründige Szenario eines folgenreichen Finanzskandals.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.03.2015

Begeisterung geht anders. Martin Ebel äußerst sich zwar respektvoll über den neuen Krimi von Martin Suter, doch eher angesichts der hohen Startauflage denn aufgrund der erzählerischen Stärke des Textes. Tatsächlich scheint Ebel die Geschichte um entfesselte Spekulanten und einen Boulevardjournalisten kurz vor der ganz großen Story zwar gut recherchiert, dramaturgisch perfekt auf Suspense hin getrimmt, aber sprachlich eben auch geradezu lieblos bestückt und mit Figuren, die außen hui, innen pfui daherkommen, wie Ebel anmerkt. Und über das Frauenbild im Buch möchte er lieber gleich gar nicht sprechen. Immerhin: Welche Abgründe sich in der ach so lauschigen Schweiz auftun können, hat Suter dem Rezensenten wieder mal bewiesen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2015

Christopher Schmidt kann diesem Autor nichs übelnehmen. Wenn Martin Suter am Ende seines Wirtschaftskrimis mit Reverenzen an die romantische Literatur mit ihren Spiegelungen, an Antonioni, Dumas und Hitchcock alle Spuren erkalten lässt, schaut der Rezensent gebannt zurück auf ein Meisterwerk der Desillusionierung. Laut Schmidt kennt Suter sich gut aus in den Chefetagen der Hochfinanz, weiß um die Korrumpierbarkeit selbst intimster Beziehungen durchs Geld und um die Arbeit moderner Geldsklaven. Zusammen mit einer profunden Kenntnis sämtlicher Mittel und Motive, die die Kriminalliteratur zur Verfügung hat, meint Schmidt, ergibt sich daraus ein hervorragend konstruiertes und nachempfundenes Stück Literatur.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.03.2015

Martin Suter ist ein Bestsellerautor im besten Sinne, freut sich Rezensent Andreas Fanizadeh: Mit hohem Tempo und sichtlichem Gespür für den Unterhaltungswert - oder kurz: mit "schriftstellerischer Finesse und Eleganz" - erzählt der Autor hier eine Falschgeld-Geschichte, die alsbald auch von der Bankenkrise handeln wird. Neben den glänzenden Recherchen in der Finanzwelt und der leichten Schreibe ist es dabei vor allem auch die an Christoph-Marthaler-Inszenierungen gemahnende Komik, die aus diesem Buch eine so unterhaltsame Lektüre macht, schließt der Kritiker seine Besprechung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2015

Rose-Maria Gropp hat keinen Zweifel, dass die Realität viel schlimmer ist, als Martin Suters Hochfinanzkrimi es vorführt. Der Lust an diesem Text aber schadet das offenbar nicht, denn Gropp lobt Suter in höchsten Tönen für seine Fähigkeit, mal wieder am Beispiel der kleinen Schweiz die Mechanismen der ganz großen Bewegungen sichtbar zu machen. Wie zerstörerisch wirken Banken, Spekulanten in Allianz mit staatlichen Interessen sogar auf intimste Beziehungen und Verhältnisse? Bei Suter erfährt Gropp dergleichen in literarisch meisterhafter Manier, geschmeidig und mit viel Sinn für Thriller-Dramaturgie erzählt, versichter die angetane Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.03.2015

So richtig warm scheint Martin Oehlen nicht zu werden mit Martin Suters Wirtschaftskrimi. Vielleicht ist das Rad, das der Autor hier zu drehen versucht, doch eine Spur zu groß. Dass es gleich um den Weltuntergang gehen soll, registriert Oehlen jedenfalls mit Skepsis. Falschgeld, ein Toter im Tunnel, so der Auftakt, das scheint dem Rezensenten noch im Bereich der Genre-Standards. Wenn Suter und sein investigativer Journalist Jonas Brand dann allerdings weitere Motive ins Spiel bringen, Liebe und Kunst, hat Oehlen das Gefühl, dass es doch eine ganze Menge an erzählerischem Aufwand bedarf, um das alles zu gestalten. Ob Suter das gelingt? Das Ende, die Rettung der Welt, findet Ohlen immerhin erfrischend realistisch und unidealistisch ausgedacht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.02.2015

Gut unterhalten fühlt sich Alain Claude Sulzer mit Martin Suters neuem Roman aus der Schweizer Finanzwelt. Auch wenn dem Rezensenten angesichts des schlagenden Wirklichkeitsgehalts der rasant erzählten Geschichte um kriminelle Großbanker, Enthüllungsjournalismus und Integritätsverlust eigentlich die Haare zu Berge stehen müssten, gibt er sich dem vom Autor inszenierten Ränkespiel mit Lust hin. Das liegt an Suters kundiger Perspektive auf unehrenwerte Leute, auf das Innere der Schweizer Bankenwelt und die Entwicklung eines moralisch klarsehenden Menschen zum angepassten Zyniker sowie an Suters Verzicht aufs Moralisieren, schreibt Sulzer.