Maike Wetzel

Lange Tage

Erzählungen
Cover: Lange Tage
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783596160204
Gebunden, 189 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Es ist ein Irrtum zu denken, Menschen suchten die Nähe, selbst wenn die Hand schon auf dem Oberschenkel liegt. Und sagt ein Mann zu einer Frau, ich liebe dich, beginnt mitunter erst der Kampf. Manche Leidenschaft ist nur Langeweile und Lust nicht mehr als ein Zeitvertreib. Die Verheißungen sind groß, die Ängste ebenfalls. Maike Wetzel erzählt Geschichten vom Erwachsenwerden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.02.2004

Martin Krumbholz findet Gefallen an diesem Erzählband von Maike Wetzel, mit dem sie seiner Meinung nach dem Stil ihres Debüts "Hochzeiten" treu bleibt: "Die Ecriture ist scheinbar einfach, in Wahrheit aber durchaus artistisch: lapidar, knapp, beinahe ruppig". Dieser Erzählstil passt in Krumbholz Augen zu ihren Geschichten, die aus einer moralfreien Distanz erzählt werden. Thema sei stets die Ambivalenz und die "Brüchigkeit der Beziehungen". Deswegen gibt die Autorin auch selten Erklärungen für das Verhalten ihrer Protagonisten. Es geht ihr nicht im "Pointen" und auch nicht um "Thesen", sie beobachtet statt dessen sorgfältig. Das gefällt dem Rezensenten schon deshalb, weil sie den Leser nicht bevormundet.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.09.2003

Susanne Messmer ist begeistert: Es gibt auch eine andere Provinz als die langweilige, öde, der man so schnell es geht den Rücken kehren sollte. Die Provinz, in der Maike Wetzels Protagonisten ihre Geschichten erleben, sei "wild und aufregend". Aber nicht etwa des Tempos oder der sich überschlagenden Ereignisse wegen. Nein, Wetzels Erzählungen aus der deutschen Provinz sind "entschleunigt und reizunterflutet", lobt die Rezensentin. In "trockenen, manchmal flapsigen, manchmal lakonischen Sätzen" schreibe sie ihre Geschichten, in denen nicht viel, aber dafür Drastisches passiere. Wie die Geschichte der Familie, die sich komplett in ihrem Haus verbarrikadiert, damit die Nachbarn nicht immer Hilfe zur Besserung des Zustands der verstummten Tochter anbieten.