Lena Muchina

Lenas Tagebuch

Cover: Lenas Tagebuch
Graf Verlag, München 2013
ISBN 9783862200368
Gebunden, 384 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Lena Gorelik und Gero Fedtke. Lena ist bald sechzehn und interessiert sich für das, was alle junge Mädchen beschäftigt: Wie kann sie das Herz von Wowka, dem Jungen aus ihrer Klasse, gewinnen? Wie schummelt man sich durch die Geometrie-Prüfung? Wann hat ihre Freundin Tamara Zeit, mit ihr ins Kino gehen? In politisch brisanter Zeit beginnt Lena ihr Tagebuch: rund einen Monat, bevor die Wehrmacht Leningrad einkesselt, um die Zivilbevölkerung mit beispielloser Grausamkeit auszuhungern. Doch Lena lebt von einem Tag auf den anderen, blendet die ständige Gefahr aus. Die Situation wird immer dramatischer und bald gibt es nur noch den einzigen, alles beherrschenden Gedanken: etwas in den Magen zu bekommen, und sei es die Katze der Nachbarn…

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.12.2013

Sehr berührt ist Dorion Weickmann von diesem Tagebuch der jungen Leningraderin Lena Muchina, das sie nur mit dem der Anne Frank vergleichen kann. Von Mai 1941 bis Juni 1942 harrte das junge Mädchen in der Stadt aus, die drei Jahre lang von der Wehrmacht mit dem Ziel belagert wurde, die darin lebenden Menschen auszuhungern. Die Rezensentin liest vom Tod der Mutter, von Hunger, Verzweiflung und Einsamkeit. An der Authentizität der Aufzeichnungen lässt sie ebenso wenig Zweifel aufkommen wie an der Bedeutung des Dokuments, das Wissenschaftler, wie Weickmann informiert, erst jetzt im Petersburger Staatsarchiv fanden.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2013

Als "Sensation" feiert Anja Hirsch dieses Tagebuch der Lena Muchina, das vor über fünfzig Jahren in ein russisches Archiv kam, 2011 in Russland erschien und nun auf Deutsch vorliegt. Sie sieht in den Aufzeichnungen der jungen Lena ein beeindruckendes und bewegendes Zeitdokument, in seiner Bedeutung vergleichbar mit dem Tagebuch der Anne Frank. Wie dieses leuchtet "Lenas Tagebuch" für sie den Krieg "von innen her" aus: die Schilderungen des Mädchens rücken dem Leser die Belagerung Leningrads durch die Deutschen nahe, machen sie erfahrbar, "spürbar". Das Buch dokumentiert für Hirsch auch den Bruch, den der Krieg für viele Biografien bedeutete, einen Bruch, der sich auch im Tonfall des Berichts bemerkbar macht, der anfänglich fröhlich und auch mal pathetisch, dann nüchtern, sachlich, aber immer plastisch ist. Die Lektüre des Buchs findet Hirsch packend und zunehmend beklemmend, ja verstörend. Mit Lob bedenkt sie auch die Anmerkungen, Hintergrundinformationen und das Vorwort zu dieser Ausgabe.
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