Jürgen Habermas

Philosophische Texte

Studienausgabe in fünf Bänden
Cover: Philosophische Texte
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783518585153
Kartoniert, 1600 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

"Ich habe zu Themen, auf die sich meine im engeren Sinne philosophischen Interessen richten, keine Bücher verfasst - weder zu den sprachtheoretischen Grundlagen der Soziologie, noch zur formalpragmatischen Konzeption von Sprache und Rationalität, noch zu Diskursethik oder politischer Philosophie oder zum Status des nachmetaphysischen Denkens. Dieser merkwürdige Umstand wird mir selbst erst aus der Retrospektive bewusst; und ich weiß nicht, ob ich ihn nur als Defizit betrachten soll." (Aus dem Vorwort zur Studienausgabe)
Am 18. Juni 2009 feiert der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass hat er eine systematische Auswahl von wichtigen Texten zusammengestellt, einige davon bislang unveröffentlicht, die den philosophischen Kern seines umfangreichen Werks freilegen. Jürgen Habermas hat zu jedem Band eine ausführliche Einleitung verfasst, in der er die Grundzüge und Motive seines philosophischen Denkens zu Themen wie Sprache und Wahrheit, Vernunft und Moral, Recht und Demokratie umreißt, wie sie sich in Auseinandersetzung mit den Einzelwissenschaften herausgebildet haben. Die Bände, die auch einzeln erhältlich sind, können somit an die Stelle ungeschriebener philosophischer Monografien treten und bieten einen umfassenden Einblick in ein Denken, das die Geistesgeschichte der Gegenwart wie kaum ein zweites geprägt hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.06.2009

Das "Ereignis", das diese Edition darstellt, verdankt sich, meint Rezensent Christian Schlüter, nicht eigentlich den darin nun versammelten längeren und kürzeren Aufsätzen des Verfassers. Alles, was man hier zusammengestellt findet, sei mehr oder weniger problemlos in den Bibliotheken des Landes bisher schon gut zu finden. Viel interessanter - und bezeichnend - findet Schlüter vielmehr die Einleitungen der Bände mit "Handreichungen", in denen Habermas sein Gedankengebäude behutsam auf den Stand seiner aktuellen Philosophie zu bringen bemüht ist. Darin nämlich werde der Zug zur ständigen Arrondierung der geradezu architektonisch entworfenen, präzise Anschlüsse suchenden Theorie des einzigen lebenden deutschen "Philosophen von Weltrang" sehr deutlich. Grundlegendes hat sich im Lauf der Jahrzehnte gar nicht verändert. Die Kritik an Postmoderne oder Systemtheorie fällt nicht mehr so scharf aus, bleibt aber grundsätzlich. Nachzuvollziehen ist immerhin die vorsichtige Öffnung zur Religion als Quelle ethischer Orientierung. Eines kann Schlüter trotz von ihm kritisierten sprachlichen "Philosophen-Dadas" auch bei Habermas nur unterstützen: Seine Forderung, die Ansprüche der Philosophie aus den Seminarräumen in die Öffentlichkeit hinauszutragen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2009

Rezensent Christian Geyer begrüßt die nun vorliegende fünfbändige systematische Studienausgabe mit den wichtigsten Aufsätzen von Jürgen Habermas. Die Aufsätze sind für ihn zu lesen als Texte, die Monografien ersetzen, die der Philosoph nicht oder noch nicht geschrieben hat. Geyer konstatiert, dass in den fünf Bänden wohl um die fünfzig Bücher stecken, die sich in konzentrierter Form zur Lektüre anbieten und damit auch "veränderten Lesegewohnheiten" entgegenkommen: Habermas nehme den eiligen Leser an die Hand und weise ihm die Abkürzungen durch sein ungeschriebenes Werk. Besonders schätzt er die neu verfassten Einleitungen zu den einzelnen Bänden, die Kommentare zur Entstehung der Aufsätze bieten. Deutlich wird für Geyer hier auch das systematische Interesse und die Stringenz von Habermas' Denken. Er hebt zudem hervor, dass Habermas die Gelegenheit nutze, "um ungehobelte Lesarten nachholend als Fehllektüren zu korrigieren, sie in eine systematische Ordnung zu rufen".
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