John E. Wills

1688

Die Welt am Vorabend des globalen Zeitalters
Cover: 1688
Lübbe Verlagsgruppe, Bergisch Gladbach 2002
ISBN 9783785720882
Gebunden, 512 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Gatter. Mit sechs Abbildungen und einer Karte. Was geschah 1688 in Russland, China, Japan, Afrika, Europa und den beiden Amerikas? Neue Mächte betraten die politische Bühne, die Wissenschaften und Künste blühten auf. Auch weniger bekannte Zeitgenossen machten sich durch ihre Werke unsterblich: die Nonne Sor Juana Ines de la Cruz durch ihre Gedichte; der japanische Lyriker Basho durch das berühmteste haiku der japanischen Literaturgeschichte...Vor unseren Augen entfaltet John E. Wills ein opulentes Tableau des Lebens im Jahr 1688. Wir begleiten mit ihm gläubige Muslime auf der Pilgerfahrt nach Mekka, beobachten fromme Russen bei ihren religiösen Ritualen, wandern durch die damals noch stinkenden Straßen Amsterdams und schauen in verkommene Kneipen, Bordelle und andere Etablissements.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2002

Angesichts der Ähnlichkeit des Anspruches von John E. Wills' "1688" und der Methode des jüngsten Buches von Hans Ulrich Gumbrecht ("1926"), nicht die "eine" Geschichte, sondern viele (und auch wiederum nicht alle) erzählen zu wollen, begrüßt der Rezensent Urs Hafner dieses "Unbehagen an einer auf die lineare Chronologie ausgerichteten, totalisierenden Geschichtsschreibung". Wills, führt Hafner weiter aus, hängt dieser aber gewissermaßen auch weiterhin an. Das zeige sich im Originaltitel "A Global History" wie auch vor allem in der "beinahe schulbuchmäßigen" Ausbreitung der bekannten politischen und sozialen Verhältnisse, die der Autor dann als Rahmenhandlung für seine unbekannten, "mikrohistorischen" Geschichten gebrauche. Das sind kleine Geschichten von einem Abenteurer in Australien oder von einer jungen Frau in den Anden, die zum einen die zunehmende Globalisierung und die Entwicklung der Weltwirtschaft aufzeigen sollen, zum anderen "in ihrer dichten Verschränkung das verworrene Jahrhundert des Barock". Mit dem Hinweis auf den Barock schließt dann Hafner auch seine Rezension: "Das eigentliche, aber nicht ausgeführte Thema des Buches ... ist wohl die untergründige Melancholie, die in allen Geschichten ob der Vergänglichkeit des Seins aufscheint."