Johann Wolfgang von Goethe

Faust. Eine Tragödie

Konstituierter Text
Cover: Faust. Eine Tragödie
Wallstein Verlag, Göttingen 2018
ISBN 9783835334748
Gebunden, 574 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Anne Bohnenkamp, Silke Henke und Fotis Jannidis. Von Grund auf neu erarbeitet: der Lesetext von Goethes Faust im Rahmen der historisch-kritischen Faustedition. Gibt es einen "authentischen Text" des Faust? Keine der erhaltenen Versionen kann als verbindliche und autornahe gelten. Im Rahmen der historisch-kritischen Faustedition wurde jetzt ein Lesetext konstituiert, der auf der genauen Prüfung sämtlicher Handschriften und Drucke beruht und Goethes eigenem Wortlaut und Interpunktionsgebrauch so nahe kommt wie keine Edition des Faust zuvor.
Zwischen 1790 und 1832 sind mehrere Ausgaben des Ersten Teils der Tragödie erschienen, der Zweite Teil erschien zu Goethes Lebzeiten nur in Vorabdrucken, vollständig erst nach seinem Tod. Die verschiedenen aufeinanderfolgenden Drucke des Ersten Teils und die komplexe Redaktion der Gesamthandschrift des Zweiten Teils führten dazu, dass ein letzter autornaher - das heißt unter Goethes direkter Mitwirkung und unmittelbarer Kontrolle entstandener - Text beider Teile in keiner einzelnen erhaltenen Fassung vorliegt. Die sorgfältige Prüfung aller Drucke und der Handschriften sowie ihres Zustandekommens erlaubt es aber, einen von autorfremden Störungen bereinigten Text herzustellen. Er bietet den letzten autornahen Textzustand, der sich auf methodisch gesicherte Weise erreichen lässt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2019

Der hier rezensierende Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher bekommt mit der Faustedition von Anne Bohnenkamp, Silke Henke und Fotis Jannidis endlich einen erschöpfenden Einblick in Goethes Schreibprozess sowie die Druckgeschichte des Textes. Wie die Herausgeber das umfangreiche verstreute Material in einer Verbindung aus analoger und digitaler Literaturwissenschaft zusammenführen und für den wissenschaftlichen wie für den "gemeinen" Leser urbar machen, ist laut Kilcher höchsten Lobes wert. Sämtliche Drucke, Handschriften und Entstehungszeugnisse kann Kilcher online einsehen, kann Verlinkungen und anhand von "digitaler Visualisierung" der Werkgenese folgen. Für Kilcher ein äußerst fruchtbares Unterfangen.
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