Javier Cercas

Outlaws

Roman
Cover: Outlaws
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014
ISBN 9783100105103
Gebunden, 512 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Peter Kultzen. Sie kiffen, klauen, hängen ab. Der Anführer Zarco, der allen Angst einjagt, die verführerische Tere mit den grausam grünen Augen, und all die anderen, die kein Zuhause haben. Als Ignacio dazustößt, werden aus Kleinkriminellen bewaffnete Gangster. Banküberfälle, Nutten und harte Drogen sind jetzt ihr Alltag. Dann gibt es den ersten Toten, und Ignacio weiß: wenn er leben will, muss er aussteigen, auch wenn er die schöne Tere nie wiedersehen wird. Jahre später treffen sie sich vor Gericht wieder: Zarco als Angeklagter und Ignacio als Strafverteidiger.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.06.2014

Angenehem beunruhigt legt Eberhard Geisler den Roman von Javier Cercas über die historische Figur des 1961 in Barcelona geborenen Outlaws Juan José Moreno Cuenca beiseite. Dass der Autor die Geschichte des Diebes und Gewalttäters Cuenca vor dem Hintergrund der Ablösung des Franco-Regimes schreibt, sich um den Widerspruch zwischen Mythos und Wirklichkeit schert und neben seiner Hauptfigur, dem jungen Zarco, noch weitere Gestalten und Geschichten in den Mittelpunkt rückt, gefällt Geisler gut. Außerordentlich findet er die dialogische Anlage des Buches, da sie jegliche Objektivität in der Beurteilung der Geschichte infragestellt, wie Geisler erläutert, und den Text außerdem lebendig und spannend halten. Für Geisler punktet der Roman aber auch durch die gelungene Verbindung der Beschreibung von politischen Zeitumständen und der Darstellung menschlicher Existenz und Erfahrung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.05.2014

Nicht von dem Titel abschrecken lassen, warnt Rezensent Jakob Strobel Y Serra nach der Lektüre von Javier Cercas' neuem Roman "Outlaws". Der Kritiker taucht hier tief in die Geschichte Spaniens vom Postfranquismus bis zur Gegenwart und begleitet die drei Freunde Zarco, einen Gangster, seine Freundin Tere und Ignacio, die gemeinsam Banken ausrauben und Drogen verkaufen. Während Zarco zum berühmtesten Schwerverbrecher Spaniens avanciert, wird Ignacio ein angesehener Anwalt, der sich weiterhin um seinen Freund aus Jugendtagen bemüht. Der Kritiker erfährt hier, wie die Erfahrungen der postfranquistischen Generation, die häufig aus Drogen, Gewalt und Kriminalität bestehen, die Lebenswege bestimmen; lernt aber auch viel über Katholizismus und Bigotterie des konservativen Bürgertums. Allerdings muss er gestehen, dass Cercas' Einfall, seinen Roman in einer Interview-Konstruktion zu erzählen, die Figuren blutleer und distanziert erscheinen lässt. Eine Spur mehr Emotionalität, ein bisschen mehr Spannung - und aus diesem guten Buch wäre ein "großer" Roman geworden, urteilt der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.05.2014

Die Menschlichkeit dieses Buches erstaunt Ralph Hammerthaler. Der Held Zarco, ein Outlaw der spanischen Transición nach Francos Tod, einen kleinen Gangster , der sein ganzes Leben lang nicht aus dem Milieu rauskommt und den die Vergangenheit einholt, scheint dem Rezensenten, wie auch die anderen Figuren im Buch, zwar durchaus unzuverlässig, aber umso spannungsfördernder und in seiner Banalität genau gezeichnet. Schwungvoll findet er die Gangstersaga von Javier Cercas entworfen, wortkarge Szenen scheinen ihm stark, die Lektüre als Ganzes genussvoll. Bitter auch: Von den beutezügen des jungen Zarco und seiner Bande haben weder er noch andere etwas. Alles werde gleich auf den Kopf gehauen: "Großes Besäufnis, geile Drogen, geile Nutten."
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