Iris Hanika

Wie der Müll geordnet wird

Roman
Cover: Wie der Müll geordnet wird
Droschl Verlag, Graz und Wien 2015
ISBN 9783854209621
Gebunden, 304 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Stop making sense: Antonius versucht der allgemeinen Sinnlosigkeit Herr zu werden, indem er selbst nur noch sinnlose Dinge tut. Darum räumt er Mülltonnen auf. Als er jedoch keine Antwort auf die Frage findet, ob Mülltonnenkontrolle nicht vielleicht doch eine sinnvolle Tätigkeit sei, hört er sofort wieder auf damit. Renate hingegen möchte gerne verschwinden, weil sie ihr Leben so langweilig findet. Dabei ist gerade ihres recht angenehm. Doch bereitet es ihr keine Freude. Das ist die Gegenwart, ein heilloses Durcheinander. Die Vergangenheit war nicht besser, im Rückblick jedoch scheint sie wohlgeordnet, auch spielte Antonius in ihr nur eine Nebenrolle. Andere waren aktiver: sie kämpften um ihren Platz auf der Welt oder im Unternehmen; sie verfolgten ein verschwundenes Buch, das wieder aufgetaucht schien; sie waren verliebt oder gerade nicht; Eltern waren ermordet worden, Weltreiche gingen unter. Es war ziemlich viel los damals. Wo ist das alles hin? Und nun ist die Vergangenheit schon größer, als die Zukunft sein wird.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.08.2015

Eva Behrendt lernt den Müll zu trennen mit Iris Hanikas neuem Roman. Das ist nicht alles, für die Rezensentin aber doch wichtig, auch weil poetologisch dabei etwas abfällt. Quasi nebensächlich wird das den Leser fordernde Durcheinander des Textes, seine Heterogenität hinsichtlich Textarten, Personal, Perspektiven und Exkursen. Die "handfeste" Unübersichtlichkeit, die sich im Mittelteil laut Behrendt zum spannenden Campusroman, äh, Familienkrimi auswächst, geht schließlich auf, beteuert die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2015

Martin Zingg kennt Iris Hanika als anregende Beobachterin und Erzählerin, und wird auch beim neuen Roman der Autorin nicht enttäuscht. Die von Zingg konstatierte Erzähllust der Autorin greift auf ihn über, Hanikas Sprach- und Formspiele verwirren ihn auf angenehme Weise, Fußnoten und Perspektivverschiebungen machen ihm Vergnügen. Und was zunächst wie eine "Schrulle" aussieht, ein Text über einen Müllsortierer und "Sprachkontrolleur", wird vor Zinggs Augen zu einem witzigen Roman über delikate Themen (Flucht und Vertreibung etwa), die Unerträglichkeit des Seins und ein verschollenes Buch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.03.2015

Die Rezensentin kennt die Autorin als kluge Beobachterin ihrer Mitmenschen. Auch in ihrem neuem Roman gelingt Iris Hanika laut Nicole Henneberg der Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse, klug und schneidend satirisch, meint sie. Die rasante, amüsant zu lesende Darstellung verschiedener Milieus paart die Autorin hier mit einem Rückblick auf eine so traurige wie rührende Existenz, erklärt Henneberg. Erstaunlich findet sie, wie Hanika in dieses Porträt eines postmodernen Bartleby Liebesszenen von großer Intensität, Elemente des Krimis und des Campusromans mit einzubauen versteht.
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