Henriette Herz

Henriette Herz

in Erinnerungen, Briefen und Zeugnissen
Cover: Henriette Herz
Die Andere Bibliothek, Berlin 2013
ISBN 9783847703471
Gebunden, 400 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

Neu ediert von Rainer Schmitz. "Wer den Gensdarmenmarkt und Mad. Herz nicht gesehen hat, hat Berlin nicht gesehen." Nichts spiegelt die gesellschaftliche Position der schönen wie geistvollen Frau besser wider: mit ihrem literarischen Salon war Henriette Herz jahrzehntelang Mittelpunkt des kulturellen Lebens in der preußischen Metropole. Die Herren verehrten sie wegen ihrer Schönheit, erlagen aber genauso wie die Damen ihrer geistigen Reize: Schleiermacher, Madame de Stael, Jean Paul, Börne, die Humboldts und viele andere Gelehrte, Politiker und Künstler genossen ihre Gastfreundschaft. Die Aufzeichnungen der aufgeklärten, kritisch und humanistisch eingestellten Frau jüdischer Herkunft, 1818 in Rom begonnen und erstmals 1850 erschienen, bieten eine einzigartige und einzige Quelle der frühen Berliner Romantik.
Den äußeren Rahmen ihres Lebens bildet das bewegte, ausklingende 18. Jahrhundert: Berlin auf dem Weg zur Königsstadt von Weltrang, die Französische Revolution, die Befreiungskriege, die Julirevolution, der Übergang der feudalen in die bürgerliche Welt. Briefe jener Jahre ergänzen das Lebensbild einer gebildeten und hoch intelligenten Frau, die "mit allen vorzüglichen Menschen Berlins in geselligem Verkehr" (Henriette Herz) stand: allen voran Friedrich Schleiermacher, mit dem sie eine langjährige Freundschaft verband, Dorothea von Schlegel, Ludwig Börne, August Wilhelm Schlegel und nicht zuletzt Goethe. Und wir begegnen alten "Bekannten" der AB: Chamisso, Humboldt, Jean Paul und Karl Philipp Moritz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.12.2013

Henriette Herz war gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts, in den Tagen der Berliner Klassik, ein Zentralgestirn in der preußischen Hauptstadt, weiß Jens Bisky, um sie kreisten viele der großen Geister jener Epoche, tauschten sich in ihren Salons über Kunst, Philosophie und Politik aus und leiteten ein, was heute wie eine gewaltige geistige Revolution wirkt. Leider fürchtete sich Henriette Herz vor der Indiskretion der Nachwelt und vernichtete, was sie von ihrer Korrespondenz in die Finger bekam, berichtet der Rezensent. Doch die Lücken, die deshalb einer Sammlung ihrer Lebenszeugnisse drohten, hat Rainer Schmitz in "Henriette Herz in Erinnerungen, Briefen und Zeugnissen" durch zahlreiche Zitate von Zeitgenossen füllen können, verrät Bisky.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2013

Diese Lebenszeugnisse waren lange vergriffen, schreibt Rezensent Jakob Hessing, der sich umso mehr freut, sie nun in der Anderen Bibliothek wiederentdecken zu können. Den Herausgeber Rainer Schmitz betreffend hält Hessing sie für eine Schaffenssumme und zwar eine glänzende. Allein die Briefe der Henriette Herz lassen vor den Rezensentenaugen die Welt der Berliner Salons um 1800 lebendig wiedererstehen. Allerdings entgeht Hessing nicht, dass dieser üblicherweise von einer optimistischen Atmosphäre begleiteten Zeit im Band der Optimismus abgeht. Der Herausgeber, so Hessing, setzt einen anderen Akzent, den der Melancholie. Dazu passt laut Rezensent, dass Schmitz Herz als Individuum zeigt, nicht als Repräsentantin einer These. Und wenn Hessing so die große Zeit der "Salondame" plötzlich auch fragwürdig erscheint, das Buch scheint ihm die Lektüre allemal wert.
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