Gerd Langguth

Das Innenleben der Macht

Krise und Zukunft der CDU
Cover: Das Innenleben der Macht
Ullstein Verlag, München 2001
ISBN 9783550071690
Gebunden, 328 Seiten, 20,91 EUR

Klappentext

Gerd Langguth, Politologe und CDU-Insider, liefert eine ebenso kenntnisreiche wie schonungslose Analyse des Zustands der CDU. Er gewährt Einblicke in die Machtverhältnisse der Partei und beschreibt genau, wie das "System Kohl" funktioniert hat. Vergangene und gegenwärtige Konflikte und Intrigen werden beleuchtet und die Aussichten führender Unionspolitiker wie Merkel und Merz, Schäuble und Stoiber kritisch unter die Lupe genommen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.02.2002

Überaus lobend bespricht der mit "mac." zeichnende Rezensent dieses Buch von Gerd Langguth, ohne dass er dabei die seiner Ansicht nach geringfügigen Schwächen des Werkes verschweigt. Er ist der Meinung, dass hier eine "detailreiche Analyse" von Aufstieg, Herrschaft und Fall Kohls vorliege, die von einem wahren Kenner der Materie geschrieben worden sei. Der Autor stelle dabei viele von Kohls Methoden in Frage, zeichne aber gleichzeitig ein differenziertes Porträt, bei dem er auch die Verdienste des ehemaligen Bundeskanzlers nicht verschweige. Auch Langguths Überlegungen zur Zukunft der CDU werden lobend hervorgehoben, selbst wenn einige Spekulationen durch die Entscheidung der K-Frage mittlerweile ihre Grundlage verloren hätten. Alles in allem hält der Rezensent dieses Buch für so interessant und kenntnisreich geschrieben, dass man als Leser selbst über kleinere Mängel wie "gewisse Wiederholungen in der Darstellung" oder "sprachliche Unsauberheiten" hinwegsehen könne.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.2002

Viel Lob gibt's für diese materialreiche Studie von Rezensent Karl-Rudolf Korte: "Anschaulich" und gelegentlich amüsant, dabei sehr systematisch, werde hier das Innenleben der CDU von einem abgeklärten Insider präsentiert, mit Schwerpunkten auf dem Führungsstil von Helmut Kohl, der Situation der CDU nach der verlorenen Wahl von 1998 und einem Ausblick für mögliche Zukunftschancen. "Schonungslos", aber ohne Rachegefühle gehe der Autor Gerd Langguth, der selbst im Bundesvorstand der CDU war, mit den Funktionsträgern um. Dabei stört Korte ein wenig, wie intensiv sich Langguth mit den "Einzelakteuren des Frühwarnsystems um Kohl" befasst, aber insgesamt hält er das Werk für "äußerst hilfreich zur Politikberatung einer frisch animierten Oppositionspartei"...
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.12.2001

Der Autor kennt den späteren Kanzler bereits aus Hochschulzeiten, weiß Warnfried Dettling. Schon damals seien sie politische Freunde gewesen, und die parteipolitische Karriere, die Langguth gemacht hat, habe wohl an manchen Punkten die "freundliche Unterstützung Kohls" gefunden, vermutet Dettling. Aus diesen biographischen Eckdaten leitet der Rezensent die Sachkompetenz des Autors her, der nun, aus dem System herausgetreten, die Position eines "kritisch-analytischen Beobachters" einnehme. Dass dieser deshalb keine Rücksichten mehr zu nehmen habe, sei dem Buch sehr gut bekommen, stellt der Rezensent fest und beurteilt das Buch in verschiedener Hinsicht als sehr gelungen. Die Tatsache, dass man viel über Kohls Politikstil und seine "Architektur der Macht" erfahre, sei nur ein Aspekt dabei. Eine weitere Stärke des Buches sieht er in den Porträts von Schäuble, Merkel, Merz und Stoiber. Ganz besondere Bedeutung misst der Rezensent jedoch Langguths Informationen von den Strukturen "hinter den Kulissen" bei, die, seiner Meinung nach damals wie heute kaum bekannt geworden seien und ohne die das System Kohl nicht zu verstehen sei. Als Beispiel führt er die Rolle Anton Pfeiffers und dessen Einfluss auf den Kanzler an, der "in der Fraktion, Partei und Stiftung die Funktion eines 'Oberaufpassers' innehatte" und bei vielen Mitgliedern "regelrecht verhasst" gewesen sei. Dettling beendet seinen vielversprechenden Kommentar über dieses Buch mit einer stichwortartigen Gesamtbeurteilung des Autors über die heutige CDU: Sie sei von einer "inneren und geistig-politischen Verzagtheit" gekennzeichnet, die sie, wie der Autor einräumt, mit den anderen Parteien gemein habe.