Erich Mühsam

Erich Mühsam: Tagebücher

Band 3: 1912-1914
Cover: Erich Mühsam: Tagebücher
Verbrecher Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783940426796
Gebunden, 423 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

5 Jahre lang, von 1910 bis 1924 hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist sein Leben festgehalten ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber und niemals langweilig. Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Mühsam wollte Anarchie praktisch ausprobieren. Anarchie hieß für ihn: Leben ohne moralische Scheuklappen, ohne Rücksicht auf Konventionen und er bewies, dass es geht. Auch das Schreiben ist Aktion, in allen Sätzen schwingt die Erwartung des Umbruchs mit, den er tatsächlich mit herbeiführt: Die Münchner Räterevolution ist auch die seine, und die Rache der bayerischen Justiz trifft ihn hart.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.03.2013

Als das große, eingenständige Werk, wie angekündigt, möchte Burkhard Müller Erich Mühsams Tagebücher, nach allem, was er nun gelesen hat, nicht bezeichnen. Wohl aber als amüsante Lektüre und praktische Einsicht in das Leben eines Bohemien zwischen Saufgelage, Hadern mit dem "Virginitätsideal" (der Frau natürlich) und sozialrevolutionären Ambitionen. Vor allem mit Letzteren ist es gar nicht immer so irre weit her bei Mühsam, wie Müller erschrocken feststellen muss. Da wird schon mal ein billiger Sarkasmus auf Kosten der anderen der Selbstironie vorgezogen. Immerhin gefällt Müller Mühsams Zaudern viel besser als der seinerzeit herrschende Hurra-Patriotismus. Und als Tratschkompendium, Stadtplan und Who-is-Who Münchens vor 100 Jahren taugen die Tagebücher laut Rezensent darüber hinaus auch noch.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.03.2013

Band 2 und 3 der Tagebücher von Erich Mühsam lassen Oliver Pfohlmann nicht nur das Gefühlschaos eines Weltkriegschronisten miterleben, die sehr subjektiven Aufzeichnungen geben dem Rezensenten auch einen Eindruck von der Schmach schwindender Potenz und lausiger Armut. Ferner unbekannt waren Pfohlmann bislang der Frauenverbrauch Mühsams, seine Illusionen und Lebenslügen und seine Spielsucht. So nah am Hier und Jetzt, wie in diesen Aufzeichnungen hat Pfohlmann den Autor nie erlebt.