Erich Kästner

Über das Verbrennen von Büchern

Cover: Über das Verbrennen von Büchern
Atrium Verlag, Zürich 2013
ISBN 9783855353897
Gebunden, 60 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Vor 80 Jahren, am 10. Mai 1933, wurden in Berlin unter der Aufsicht von Joseph Goebbels die Werke von zahlreichen deutschen Autoren ins Feuer geworfen. Nur ein einziger dieser Autoren war dabei persönlich anwesend. Es war Erich Kästner. Erich Kästner ist doppelter Kronzeuge der Schandtat des Bücherverbrennens: In der Nacht des 10. Mai 1933 hat er auf dem von Flammen und Scheinwerfern taghell erleuchteten Berliner Opernplatz mitansehen müssen, wie seine Bücher ins Feuer geworfen wurden um 1965 zu erleben, dass in Düsseldorf der "Bund Entschiedener Christen" abermals seine Werke verbrannte, unter Aufsicht der Polizei und begleitet von der Presse. "Über das Verbrennen von Büchern" versammelt erstmals vier Texte von Erich Kästner, in denen er erzählt, was 1933 und danach wieder geschah, wie es geschah und warum es geschah.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.05.2013

Der Nationalsozialismus war auch eine Studentenbewegung. Maßgeblich organisierten Nazi-Studenten die Bücherverbrennung in Berlin, nicht ohne sich zuvor bei Pyrotechnikern zu erkundigen, wie man bei solchen Gelegenheit das unter dem Feuer liegende Kopfsteinpflaster schützt. Die Bücher von 97 Autoren wurden verbrannt, informiert die Rezensentin Katharina Teutsch, aber Erich Kästner war wohl der einzige, der persönlich unter den 70.000 Zuschauern der Aktion war und mehrfach über seine symbolische Exekution geschrieben hat. Vier Texte seien über die Bücherverbrennungen der Nazis in diesem schmalen Band versammelt, so die Rezensentin, die darauf vor allem Kästners Erkenntnis mitnimmt, dass man gegen Diktaturen am besten kämpfen sollte, bevor sie entstehen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.05.2013

Mit Bestürzung hat Jörg Sundermeier diese Texte von Erich Kästner gelesen, der 1933 mitansah, wie seine Bücher auf dem Berliner Opernplatz von nationalsozialistischen Studenten unter dem Gekeife Joseph Goebbels verbrannt wurden. Als "apokalyptisches Volksfest" beschreibt Kästner das gruselige Spektakel, und Sundermeier glaubt es ihm gern. Etwas befremdlich findet allerdings, dass Kästner auch in den fünfziger Jahre noch den "deutschen Geist" und die "geistigen Eliten" hochhält, als hätten die Nazis nur nicht genug Heine oder Mann gelesen. Aber diesen Irrglauben verliert Kästner dann wohl, stellt Sundermeier, als er erlebt, wie der Düsseldorfer Oberbürgermeister 1965 herunterspielte, als evangelische Eiferer abermals Kästners Bücher verbrannten.