Ben Marcus

An Land gehen

Erzählungen
Cover: An Land gehen
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2013
ISBN 9783455403367
Gebunden, 400 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Thomas Melle und Gerhard Henschel. Wenn die nächtliche Übung für den Katastropheneinsatz plötzlich bittere Realität wird, oder wenn ein Mann auf einem Familienfest von seiner Frau und dem Sohn erzählt, aber niemand glaubt, dass sie existieren - Ben Marcus führt uns direkt in die Untiefen menschlicher Existenz, wo Sprache und Kommunikation ebenso sinnstiftend wie zerstörerisch sind. Wie in seinem Roman "Flammenalphabet" ist auch in den Stories Marcus' Sprache die eigentliche Sensation, die alltägliche Gegenstände und Gefühle in Gehiemnisse verwandelt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2014

Findet Ben Marcus am Ende doch noch zu nachgerade konventionell zu nennenden Erzählformen? Fast will es in Jan Benders ausführlicher Kritik des neuesten Erzählbands so scheinen. Er porträtiert Marcus zunächst, kommt auf die skurril verschachtelten Vorgängerbücher zurück, die bis auf den Roman "Flammenalphabet" nicht übersetzt sind, kommt auf Marcus' Kontroverse mit Jonthan Franzen zurück, der in seiner versierten Konventionalität jedes Experiment ablehnt und auf den Marcus in einem heute fast schon klassischen Essay in Harper's antwortete. Nun also Erzählungen, deren Titel auf die Fehlentscheidung einer unserer Vorfahren-Spezies, "an Land zu gehen", anspielt. Viel Unglück wird weitergetragen "Bravourös konstruiert", manchmal aber so vexierhaft, dass es den (alles in allem sehr positiven) Rezensenten ermüdet. Er verortet Marcus in einer Tradition amerikanischer Nonkonformisten. Und wir hoffen, dass es dem Leser nicht geht, wie dem Erzähler einer Erzählung, der "zermürbt vom 'Lärm' der eigenen Atmung" auf den Suizid zustößt.