Barbara Demick

Die Rosen von Sarajevo

Eine Geschichte vom Krieg
Cover: Die Rosen von Sarajevo
Droemer Knaur Verlag, München 2012
ISBN 9783426275870
Gebunden, 304 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Während des Bosnienkriegs hat die Journalistin Barbara Demick mit den Menschen in Sarajevo gelebt. In diesem Buch schildert sie am Beispiel des Schicksals der Bewohner einer Straße der Logavina , die drei Jahre lang dem Artilleriebeschuss der serbischen Belagerer ausgesetzt war, die erschütternde Lebenswirklichkeit der Bevölkerung Sarajevos. Barbara Demick erzählt, wie aus Freunden und Nachbarn erbitterte Feinde werden konnten und was es bedeutet, sich Tag für Tag im Visier der Scharfschützen zu bewegen. Zwanzig Jahre danach kehrt die Journalistin nach Sarajevo zurück. Sie beschreibt, wie die Bewohner der Logavina heute miteinander leben und wie sie ihre traumatischen Erlebnisse verarbeitet haben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.12.2012

Mit großem Interesse liest Rezensentin Stefana Sabin Kriegsreportagen von Barbara Demick aus Sarajevo, deren literarischen, am "New Journalism" orientierten Charakter sie besonders schätzt: So zeichne Demick kein Panorama der unter den kriegerischen Auseinandersetzungen leidenden Stadt, sondern schildere deren Auswirkungen aus der Ameisenperspektive. Dazu bedient sie sich eines "nüchternen Tons", der sich auf betroffene Kommentare und große Erklärungs- oder Deutungsrhetorik verzichtet, so Sabin. Spannend findet die Rezensentin auch einen aus der historischen Distanz von 16 Jahren geschriebenen Epilog, der auf einem neuerlichen Besuch der Stadt fußt. Bis heute sind dieser die Spuren des Kriegs offenbar deutlich eingeschrieben, nicht zuletzt in den "Rosen von Sarajevo", den mit rotem Kunststoff ausgefüllten, das Stadtbild prägenden Granateinschlägen, denen Demicks Buch seinen Titel verdankt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.11.2012

Tief bewegt zeigt sich Dorion Weickmann von "Die Rosen von Sarajevo", einer Reportage aus dem belagerten bosnischen Hauptstadt. Intim und unmittelbar, aber ohne jedes Pathos schildere die Autorin das Geschehen in der Straße Logavia und verfolge dabei zwei Dutzend Schicksale in ihrem täglichen Kampf ums Überleben. Wie es dazu kommen konnte, dass innerhalb weniger Jahre aus einer säkularen, multikulturellen Metropole ein Kriegsschauplatz werden konnte, dessen Gefechtslinien entlang religiöser Zugehörigkeiten verliefen, sei bis heute schwer begreiflich, meint die Rezensentin. Umso verdienstvoller, dass Barbara Demick in diesem "Epitaph in Buchform" die konkreten Auswirkungen auf die Bevölkerung, auf Freundeskreise und Familien nachvollziehbar mache: "Ihr bescheiden auftretendes und vorzüglich recherchiertes Buch sollte in keinem Haus, keiner Bibliothek, in keinem Geschichtsunterricht fehlen."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2012

Es handelt sich um die bereicherte Wiederauflage einer Reportage, die bereits in den neunziger Jahren erschienen war, informiert die Rezensentin Marie-Janine Calic in ihrer sehr wohlwollenden Kritik. Die Reporterin habe sich nicht als investigative Journalistin verstanden, sondern sucht die Wahrheit in Porträts einzelner Personen - und beschränkt sich darum auf das Geschehen in einer einzigen Straße Sarajevos, der Logavina. Sie erzählt die Geschichte vom ethnischen Krieg und vom Zusammenhalten der Einzelnen - oft über ethnische Grenzen hinweg. Besonders intressant ist nach dem Bericht der Rezensentin, dass die Autorin 17 Jahre nach der Belagerung mit ihren 10.000 Toten wieder in die Stadt gefahren ist und ihre Protagonisten wiedersieht: Äußerlich wirke die Stadt friedlich, aber die ethnischen Grenzen sind unüberwindbar hochgezogen und liegen "wie ein Pesthauch" über Stadt, und die Menschen sind traumatisiert.
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