Alberto Manguel

Bilder lesen

Cover: Bilder lesen
Volk und Welt Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783353011503
Gebunden, 336 Seiten, 29,65 EUR

Klappentext

Ohne den Zeigefinger zu heben, lehrt uns Manguel, Bilder zu lesen. Dabei schöpft er aus einer reichen Quelle von Geschichten und Kenntnissen. Ausgehend von einem Foto der Tina Modotti erfahren wir, was die Füße in der Bildkunst bedeuten, und Exkurse wie beispielsweise über die Milch Marias, der Mutter Gottes, bieten en passant eine Kultur- oder Religionsgeschichte durch die Jahrhunderte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.11.2001

Alberto Manguel, der argentinische Autor, der 1998 Leser wie Kritiker mit seiner Geschichte des Lesens begeisterte, hat mit seinem neuen Buch eine "spannende, leidenschaftliche und eigenwillige Kulturgeschichte des Bildes" geschrieben, meint Aimée Torre Brons. Geradezu "leichtfüßig" flaniere der Autor durch Bildergalerien, denn Kunstwerke seien der Ausgangspunkt seiner Betrachtungen. Im Zentrum des Buches steht die Frage nach der Beziehung von Sprache und Bild, das heißt die Frage danach, ob sich Bilder in eine begriffliche Sprache übersetzen lassen oder was mit Bildern jenseits der Sprache passiert, so Brons. Man spüre jedoch, dass Manguel ein "Buchbesessener" sei und bleibe, somit an die "Kraft des geschriebenen Wortes" glaube, denn Manguels Bildbetrachtungen seien "Bildlesungen". An diesem Punkt setzt dann auch die Kritik an: Brons findet, dass das Buch als "Bilderbuch" eine Enttäuschung ist, da die Illustrationen mangelhaft untertitelt und zudem von schlechter Qualität seien. Das fällt aber nicht so sehr ins Gewicht, urteilt Brons, da Manguel einfach ein "glänzender Geschichtenerzähler" ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.07.2001

Der Grundannahme des in Kanada lebenden Argentiniers Alberto Manguel, Kunst sei nur in ihrem Kontext und mit einer tieferen Erkenntnis des Betrachters verständlich, stimmt Wilfried F. Scholler durchaus zu. Die Idee des Essayisten und Erzählers, ein Bild wie einen Protagonisten zu begreifen, um den andere Bilder gestellt werden, anhand derer die gesamte Geschichte verständlich wird, findet der Rezensent spannend. Manguels Streifzüge durch die Kunst seien so auch besonders lesenswert. Nur, schränkt Scholler ein, Manguels Tüfteleien, Spekulationen und Verstiegenheiten obliegen einem Widerholungscharakter. Die zwölf Bilder seiner kleinen Enzyklopädie wirken auf den Rezensenten mechanisch. Eine umfassende Bildung erkennt er dem Autor zu, aber damit ist er etwas überdeutlich hausieren gegangen, meint Scholler. Und so hat er sich nach der Lektüre gefragt, nachdem "der Pfau seine Räder geschlagen hat" und "geblendet von so viel Wiederholungskünsten", was ihm die "schweifende Gelehrsamkeit" nun eigentlich gebracht habe.
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