Akos Moravanszky (Hg.)

Architekturtheorie im 20. Jahrhundert

Eine kritische Anthologie
Cover: Architekturtheorie im 20. Jahrhundert
Springer Verlag, Wien 2003
ISBN 9783211837436
Gebunden, 591 Seiten, 59,80 EUR

Klappentext

Mit dieser Textanthologie der "Architekturtheorie im 20. Jahrhundert" liegt nun ein hilfreiches Vademekum vor. 100 Quellentexte und zum Teil auch Illustrationsmaterial der Erstausgaben von Architekten, Künstlern, Kunsthistorikern und Philosophen stehen dem Leser in kommentierter Form für die eigenen Recherchen - nach fünf Themen geordnet - zur Verfügung. Alle fünf Themen werden mit Essays des Herausgebers eingeleitet, die 100 Texte sind jeweils zum tieferen Verständnis kommentiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.01.2005

Carsten Ruhl atmet auf: Es gibt noch Architekturtheoretiker, die dem "Brechstangen-Revisionismus" von Kollegen wie Vittorio Magnago Lampugnani und Fritz Neumeyer (etwa: die Moderne hat versagt, man braucht Tradition statt Avantgarde - "tradierte Gediegenheit", wie Lampugnani es formulierte) etwas entgegensetzen. Anstatt den Eindruck einer objektiven Klassikersammlung zu erwecken, betone Akos Moravanszky nämlich seinen "subjektiven Zugriff" auf die Architekturgeschichte: kein strenger Kanon, sondern thematische Kapitel, die gut begründet und eingeleitet sind; kein missionarischer Wille, sondern ein Angebot zur Information. Fazit: eine ausführliche, gut geordnete und überhaupt "vorbildliche Publikation".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.10.2003

Die deutsche Architekturlandschaft, weiß Hanno Rauterberg, war lange Jahre eine "Theoriewüste", in der Reflexionen und Utopien wenig Nahrung hatten - Nachwirkungen von vorangegangenen Jahrzehnten voller Manifeste, Traktate und architektonischer Sündenfälle. Jetzt aber gebe es Anzeichen für den "Wiedereinzug des Denkens in die Architektur", zumindest sind in kürzester Zeit gleich mehrere Bücher mit theoretischen Grundlagen erschienen, unter anderem dieser Sammelband, der sich zum Ziel gesetzt habe, Theorie ohne Korsett zu bieten. Ein löbliches und auch gelungenes Unternehmen, befindet Rauterberg und zählt die Vorzüge der Kompilation auf: interdisziplinäre Ausleuchtung des Sujets, Berücksichtigung der Vielfalt der "Lebens- und Entwurfsweisen", "ungewohnte Querschnitte" und Zusammenhänge. Das Buch leiste einen willkommenen Beitrag gegen die "Zusammenhanglosigkeit" und "Gleichgültigkeit architektonischer Gestaltung".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.05.2003

Dieser Band ist eine Fundgrube, staunt Ulf Jonak und preist die subjektive, aber kenntnisreiche Auswahl des Herausgebers, von der man sich gerne entführen und überraschen lassen würde. Zu fast allen Punkten könne der Leser fündig werden: ob es um Stilprobleme, Monumentalismus oder Raumwahrnehmung geht, der Sammelband wartet stets mit einem Originärtext auf, häufig allerdings (leider) gekürzt, so Jonak. Ihm gefällt auch, dass neben Architekten auch Kunsthistoriker, Schriftsteller und Philosophen zur modernen Baugeschichte zu Wort kommen. Moravanczkys Einteilung ist nicht immer nachzuvollziehen, gesteht Jonak, wogegen nichts einzuwenden wäre, solange man sich an die Hand nehmen lasse und in den Texten stöbere. Jeder Text werde außerdem mit einem einleitenden Vorwort zusammengefasst, jeder Autor kurz porträtiert. Diese Einführungen sind allerdings dermaßen trivial und in so schlechtem Deutsch geschrieben, klagt Jonak, dass sie seine Lesefreude erheblich getrübt haben.