Wolfgang Büscher

Hartland

Zu Fuß durch Amerika
Cover: Hartland
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783871346859
Gebunden, 300 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Zu Fuß in das Herz Amerikas, drei Monate lang, 3500 Kilometer von Nord nach Süd: Wolfgang Büscher hat das Abenteuer gewagt. Er lässt sich durch die schneebedeckte Prärie Nord-Dakotas treiben, entdeckt den verlassenen Ort Hartland, der einst Heartland hieß, und freundet sich in den Great Plains mit einem rätselhaften indianischen Cowboy an. Dann folgt er der Route 77 von Nebraska bis zum Rio Grande. Bob Dylan nannte diese historische Straße einmal das eigentliche Herz Amerikas, ihr entlang lasse sich der Geist des Landes einfangen. In Kansas muss Büscher mit gespreizten Armen am Wagen des Sheriffs stehen, auf offener Landstraße, er schläft in gespenstischen Motels und viktorianischen Herrenhäusern, flieht aus einem Nachtasyl, wird von Hunden gejagt. Dann Texas. Ranches, groß wie kleine Staaten, die Hitze des Südens. Bei Waco, wo einst die bewaffnete Davidianer-Sekte wochenlang vom FBI belagert wurde, trifft er den heutigen Sektenchef, der Wahnsinn lebt. Büscher lässt sich weiter treiben, immer weiter nach Süden, bis er schließlich in der mexikanischen Wüste verschwindet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.05.2011

Harry Nutt hat hier einmal ein anderes Amerika kennengelernt. Wenn einer wie Wolfgang Büscher zu Fuß loszieht, um die USA von Nord nach Süd zu durchwandern, erwartet Nutt auch keine Reisereportage im herkömmlichen Sinn. Nutt spricht von einer Gegenerzählung zum amerikanischen Mythos, weil Wolfgang Büscher sich und seinem Thema Trivialisierungen, Auslassungen und Pausen gönnt. So entsteht für Nutt eine langsame und also eher unbekannte Erkundung amerikanischer Landschaften. Das Gefühl beim Leser beschreibt Nutt als eine gesteigerte Fremdheit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.05.2011

Wieder ist Wolfgang Büscher zu Fuß unterwegs. Nicht aber die deutsche Grenze entlang oder von Berlin Richtung Moskau, sondern von Norden nach Süden durch die Vereinigten Staaten. Beinahe jedoch, referiert der Rezensent Burkhard Müller, käme er gar nichts Land: den Grenzern erscheint er als einsamer Wandersmann mit arg vielen Stempeln und unverständlichen Schriften im Pass höchst verdächtig. In seinen Schilderungen des Fortgangs (der, weil man ihn mitleidig und hilfsbereit sehr oft im Auto mitnimmt, oft eine Fortfahrt ist) gelinge es Büscher, lobt Müller, immer wieder unverbrauchte Blicke auf die USA zu werfen, vom eher abweisenden Norden hin in den grußfreudigen Süden (Iowa ist die Grüß-Grenze). Anders als bei Deutschlandwanderungen des Autors gewinne man im übrigen den Eindruck, dass die Begegnungen über den Zufall hinaus sich zur gültigen Charakteristik eines Landes verdichten. Von wenigen Passagen abgesehen findet Müller den Bericht auch in seiner lakonischen Sprachform außerordentlich überzeugend.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.05.2011

Er hat es wieder getan: Wolfgang Büscher, der schon von Berlin nach Moskau zu Fuß unterwegs war, hat nun auf Schusters Rappen die Vereinigten Staaten durchquert. Aber nicht frontiermäßig von Osten nach Westen, sondern von Norden nach Süden. Sehr beeindruckend findet der Rezensent Klaus Birnstiel das Ergebnis. Gegen Grenzposten, den Wind und anderes Wetter hat Büscher zu kämpfen, als größten Erfolg sieht es Birnstiel allerdings, dass er den Kampf gegen die üblichen Amerika-Klischees souverän besteht. Was daran liege, dass Büscher sich einlässt und dass er, dies wohl sogar zuerst, eine Sprache besitzt, die sowohl das Reiseführerdeutsch als auch "die erdenschwere Tiefsinnigkeit reisender Studiosi" weit neben und hinter sich lässt. Er hält die Augen offen, beschreibt Menschen, Landschaft und historische Hinterlassenschaften ganz genau. Heraus kommt erneut, so der Rezensent, ein Reisebericht von ganz eigener und meisterhafter Art.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.04.2011

Rezensent Dirk Knipphals hat Wolfgang Büschers Buch "Hartland: Zu Fuß durch Amerika" mit großer Begeisterung gelesen. Er sieht darin - neben den aktuellen Werken von Arno Geiger, Gregor Hens und Ulf Erdmann Ziegler - eines jener Bücher, die für Knipphals zeigen, dass der Literaturbetrieb zu sehr auf Romane fixiert sei. Büschers neues Buch nämlich sei eine Mischform: nicht Sachbuch, nicht Roman, nicht Großreportage, sondern etwas von allem und etwas dazwischen, das aber auf eine schlicht grandiose Weise. Büschers von "Erleuchtungssehnsucht" getriebener Erlebnisbericht über eine Reise zu Fuß durch die USA von Norden nach Süden überzeugt Knipphals nicht nur durch seine sprachlichen Qualitäten. Büscher gelinge es vielmehr auch, Eindrücke, Beobachtungen, Dialoge, essayistische Paasagen und Berichte von historischen Entdeckungsreisenden zu einem "beseelten" Mosaik zu verbinden.