Kathrin Passig, Aleks Scholz

Lexikon des Unwissens

Worauf es bisher keine Antwort gibt
Cover: Lexikon des Unwissens
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783871345692
Gebunden, 256 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Wir glauben heute, unsere Welt sei weitgehend erforscht: So wie die Erde bis in die entlegensten Regionen hinein vermessen ist, sei fast alles irgendwann von irgendwem analysiert, erklärt, entschlüsselt und beschrieben worden, man müsse nur in dem Wust von Informationen herausfinden, wann und von wem. Doch die Landkarte des menschlichen Wissens weist erstaunlich viele weiße Flecken auf. Selbst auf Gebieten, auf denen wir das nicht vermuten würden, gibt es eine Fülle ungeklärter Fragen: Die Fortpflanzung der Aale ist ebenso rätselhaft wie die Wirkungsweise halluzinogener Drogen, über weibliche Ejakulation weiß man nicht mehr als über die Funktionsweise eines Bumerangs, über Dunkle Materie oder darüber, wie man sich einen Schnupfen holt. Wieso klebt Klebeband? Weshalb brummt die Erde, und warum bekommen Haie keinen Krebs? Wie kam das Leben auf die Erde? Warum verfärben sich die Blätter der Bäume im Herbst? Und wieso riechen Steine?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.08.2007

Burkhard Müller ist schlechterdings begeistert von diesem "Lexikon des Unwissens", in dem die Bachmann-Preisträgerin Kathrin Passig und der Astronom Aleks Scholz 42 von der Wissenschaft bisher nicht aufgeklärte Sachverhalte vorstellen, und kann es als Präsent für alle Gelegenheiten uneingeschränkt empfehlen. Zunächst rechnet er es den Autoren hoch an, dass sie den Unterschied zwischen "wissen" und "kennen" vor Augen führen und Fragen aufwerfen, über die man kaum je stutzt, weil man Entsprechendes einfach oft genug gesehen hat, wie beispielsweise, warum Schlittschuhe über Eis gleiten. Besonders fasziniert ist der Rezensent von der Fähigkeit der Autoren, komplizierte und eben letztlich nicht zu klärende Fragen bildhaft vor Augen zu führen, auch wenn ihn die burschikose Unbekümmertheit, zum Beispiel wenn sie sich um die mathematische Riemann-Hypothese handelt, mitunter wundert. Doch dieses Buch stellt, ganz in der sokratischen Tradition, "Wissenslücken" fest und verdeutlicht, was der Mensch alles nicht weiß, so Müller begeistert, der nur traurig ist, dass er sich bei der Lektüre nicht zu zügeln vermag und so, statt sich den Lese- und Erkenntnisgenuss einzuteilen, alles in einem Zug durchliest.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.08.2007

An dem neuen Werk der ZIA-Agentin Kathrin Passig und des in Kanada lebenden Astronomen Aleks Scholz schätzt Rezensentin Elke Buhr vor allem den das Ganze Werk durchdringenden "lakonischen Humor". Unerschrocken wagen sich die beiden mit ihrem "Lexikon des Unwissens" in die noch unbeleuchteten Randzonen des Wissens vor, ohne dabei den Spaß an der Sache zu verlieren: Ob das geheimnisvolle Rätsel um die Herkunft des Aales, die ungeklärte Frage nach der weiblichen Ejakulation oder die Austauschbarkeit des Klebebandes durch Gecko-Füße; keine noch so absurde Fragestellung wird von den Autoren außen vor gelassen. Nicht zuletzt deshalb freut sich die Rezensentin über diese außergewöhnliche Form des Eskapismus und erkennt hinter diesem etwas anderen Lexikon "eine Neugier auf die Welt, die ansteckend wirkt".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2007

Ob er jetzt schlauer ist als vor dieser Lektüre, weiß Ernst Horst auch nicht so genau. Dass Kathrin Passig und Aleks Scholz "kein richtiges Lexikon" verfasst haben, da ist er sich allerdings sicher. Und dass der Band nicht vom Unwissen handelt. Verlagsstrategie, meint Horst und regt sich anfänglich auch sehr über den "despektierlichen Ton" auf, mit dem hier über die heilige Kuh der Wissenschaft geschrieben wird. Am Ende hat er das geschluckt und findet das Buch sogar noch besser als die herkömmliche Populärwissenschaft. Der schieren Themenvielfalt wegen, die hier alphabetisch abgehakt wird. So liest Horst durchaus Wissenswertes über Flussaale und Kugelblitze. Bloß keine Erklärungen. Ihn aber stört das weniger als das Kalauern der Autoren und ein Mangel an Grundlagenforschung zum übergeordneten Thema Unwissen.
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