Martin Cüppers, Klaus-Michael Mallmann (Hg.)

Halbmond und Hakenkreuz

Das Dritte Reich, die Araber und Palästina
Cover: Halbmond und Hakenkreuz
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006
ISBN 9783534197293
Gebunden, 288 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Hier liegt die erste Gesamtdarstellung der Beziehungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem arabischen Nahen Osten vor. Sie beleuchtet ein Verhältnis, das zwischen rassistischer Ideologie, Politik und Religion genügend Raum für Zündstoff lässt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.06.2007

Zurückhaltend äußert sich Rezensent Götz Nordbruch über Klaus-Michael Mallmanns und Martin Cüppers' Studie über das "Dritte Reich, die Araber und Palästina". Dass bei arabischen Organisationen und Persönlichkeiten seit Ende der 1930er Jahre antisemitische Einstellungen populär waren, will er nicht in Frage stellen. Allerdings hält er den Autoren vor, ein sehr undifferenziertes Bild der Kollaboration der Araber mit den Nazis bei der Judenverfolgung in Nordafrika und Palästina zu zeichnen. Nicht haltbar scheint ihm insbesondere ihre General-These, es habe eine uneingeschränkte arabische Begeisterung für Hitler und den deutschen Judenmord gegeben. Als ein Gegenbeispiel nennt er in diesem Zusammenhang den Tunesier Khalid Abd al-Wahhab, der im Frühjahr 1943 viele Juden vor den Deutschen rettete, bei Mallmann und Cüppers indes nicht erwähnt werde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.02.2007

Mit dieser Studie müsse die bisher dominante These von Francis Nicosia relativiert werden, der nationalsozialistische Staat habe keine Interessen im Nahen Osten verfolgt. Rezensent David Motadel zufolge können die Autoren plausibel nachweisen, dass sich die deutsche Orientpolitik Ende der dreißiger Jahre änderte. Kulminiert sei eine zunehmende "Verbrüderung" mit arabischen Nationalisten mit der Flucht des Muftis von Jerusalem Amin al-Husseini nach Berlin, wo dieser zusammen mit Adolf Eichmann die Ermordung der Juden im arabischen Raum geplant habe. So sei Rommels Armee von Anfang an ein Einsatzkommando nach dem Vorbild der Ostfront mitgegeben worden, das dann die tunesischen Juden ausplündern konnte, aber weiter nicht gekommen sei. So konkret sei das bisher nicht bekannt gewesen. Allerdings, schränkt der Rezensent ein, würden die Autoren sowohl die Deutschfreundlichkeit als auch den Antisemitismus der Araber "vermutlich" überschätzen, zumindest in Nordafrika hätten viele Araber auf der Seite der Alliierten gekämpft. Ein Problem der Studie sei auch, dass keine arabischen Primärquellen benutzt worden seien, nur deutsche Berichte. Zudem führe der narrative Ansatz zu einer mangelhaften Stringenz der Analyse, mit dem Vorteil wiederum eines  "spannend und anschaulich" geschriebenen Buches.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2006

Wer über Hitlers Pakt mit den antijüdischen Kräften der arabischen Welt lesen möchte, findet einen informativen Klappentext in Gottfried Niedharts Besprechung des Buches von Mallmann/Cüppers. Zu viel mehr taugt diese Kritik leider nicht. Zu sehr lässt sich Niedhart auf den Gegenstand ein, zu wenig ist bei ihm die Rede von der Tauglichkeit der Studie für den Leser. Aussagen über eine "breite Aktenbasis" und eine "anschauliche" oder "akribische" Darstellung lassen allerdings auf eine frustrationsarme Lektüre schließen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.08.2006

Überaus gelungen erscheint Frank Bajohr diese Studie zur Verbindung zwischen Nationalsozialisten und arabischen Nationalisten. Gründlich und strukturiert untersuchen Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers demnach, wie der gemeinsame Antisemitismus beide Gruppierungen verband und nur die außenpolitische Vernachlässigung des Nahen Ostens durch Hitler eine engere Zusammenarbeit verhinderte. Die vielen Beispiele und die üppige Quellenlage lassen diese gegen Francis Nicosias Auffassung von der "ideologischen Inkompatibilität" gerichtete These dem Rezensenten sehr plausibel erscheinen. Bajohr hält es aufgrund der Ergebnisse sogar für angebracht, die "traditionelle deutsch-arabische Freundschaft" einmal auf ihre eventuell unrühmlichen Ursprünge hin zu untersuchen.