Joseph Coulson

Abnehmender Mond

Roman
Cover: Abnehmender Mond
C.H. Beck Verlag, München 2005
ISBN 9783406529771
Gebunden, 416 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke. In seinem Debutroman "Abnehmender Mond" erzählt der amerikanische Autor Joseph Coulson, realistisch und poetisch zugleich, die Geschichte der Familie Tollman. Dabei zeichnet er ein dichtes Portrait der amerikanischen Arbeiterklasse: eine Geschichte voll tiefer Einsichten und großer Schönheit, von der stärkenden, aber auch beklemmenden Macht der Familienbande, von tragischen Ereignissen, die Menschen ein Leben lang verfolgen. Der Roman beschreibt über zwei Generationen das Schicksal der Tollmans in Cleveland und Detroit. Dabei setzt er zu Beginn der Weltwirtschaftskrise ein, und der Bogen der Erzählung spannt sich über fünf Jahrzehnte bis zum Vietnam-Krieg.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.08.2005

Der Rezensent Ulrich Baron findet diesem, in guter amerikanischer Tradition episch angelegtem Roman - er erzählt eine Familiengeschichte von der Weltwirtschaftskrise bis zum Vietnamkrieg - weder überzeugend noch mitreißend - auch wenn er, wie baron zugibt, "voller bemerkenswerter Passagen" steckt. Doch letztendlich stört Baron, dass man als Leser nicht ins Geschehen eingeführt wird, sondern oft nur darüber informiert wird. Der Rezensent erklärt sich diesen ausgebremsten Blick damit, dass der Autor Joseph Coulson über amerikanische Literatur promoviert hat. Das führt Barons Einschätzung nach zu der dem Lesevergnügen abträglichen Wahrnehmung, "dass man ständig den Eindruck hat, alles schon anderswo etwas besser gelesen zu haben". Dazu kommt, dass der Autor oft in literarische Klischees verfällt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.05.2005

Eher zurückhaltend äußert sich Rezensentin Angela Schader über Joseph Coulsons Debüt-Roman "Abnehmender Mond". "Noch eine Geschichte vom Erwachsenwerden im Mittleren Westen der USA?" Sie weiß nicht so recht. Wenn man das Buch nicht weglege, befindet sie, verdanke sich das zunächst weniger den geschilderten Figuren als den Umständen, in die sie durch die Wirtschaftsdepression der 1930er Jahre gestürzt werden. Mit fortschreitender Lektüre scheint die Rezensentin das Buch dann allerdings besser zu finden, zumal sich allmählich die Profile der Figuren herausbilden. Sie hebt hervor, dass Coulsons Charakteren die historischen Hintergründe entsprechen, die er um sie herum einblende: der Sumpf der Depressionsjahre; der Zweite Weltkrieg; die Umbruchszeit der Jahre um 1968. Das Resümee der Rezensentin: "So kartographiert Coulsons Roman in der Zeichnung der Charaktere wie auch in der Kontur geschichtlicher Dimensionen nicht zuletzt ein Amerika, das hinter der plakativen Siegesgewissheit, die zurzeit in der hiesigen Wahrnehmung das Image der Nation prägt, nach wie vor - oder wieder - zu entdecken wäre."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.04.2005

Zu viel des Guten! Peter Körte fühlt sich mit schicksalhaften Ereignissen uberschüttet und kann "vor lauter Bedeutung" die Figuren in Joseph Coulsons Debütroman nicht mehr erkennen. Immer noch ein Satz, noch ein Detail, noch ein Bild, noch eine Perspektive, so dass sich alsbald "jede Landschaftsschilderung in eine kleine Allegorie zu verwandeln droht". Dazu kommt die Ambition: "Wie das Universum in einer Leibnizschen Monade" soll sich in der Geschichte einer Familie die Geschichte eines Landes spiegeln - Amerika von der Depression bis zum Ende des Vietnamkrieges. Es ist auch alles da, meint der Rezensent - und doch ist "nichts wirklich präsent". Ein klein wenig Schuld an der "blumigen und bisweilen ziemlich gespreizten Redeweise" könnte, vermutet er nach einer Stichprobe, auch die Übersetzung tragen.
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