Edmund Nowak

Lager im Oppelner Schlesien im System der Nachkriegslager in Polen (1945-1950)

Geschichte und Implikationen
Cover: Lager im Oppelner Schlesien im System der Nachkriegslager in Polen (1945-1950)
Zentrales Kriegsgefangenenmuseum Lamsdorf-Oppeln, 2003
ISBN 9788391515457
Einband unbekannt, 380 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben vom Zentralen Kriegsgefangenenmuseum Lamsdorf- Oppeln Der persönliche Stolz Edmund Nowaks sind die Archivmaterialien über Lamsdorf. Edmund Nowak gibt sich als der beste Kenner des Lagers Lamsdorf aus, und dem kann man nicht widersprechen. Erst viele Jahre nach der Wende ist es jetzt Edmund Nowak möglich, mit überzeugendem Zahlenmaterial, erhärtet durch eifriges Archivstudium, aufzuwarten. Das Lager Lamsdorf war nach den jüngsten und wohl als zuverlässig geltenden Recherchen mit 5000 Inhaftierten belegt. Die Zahl der Toten in diesem Lager, das vom Juli 1945 bis zum Oktober 1946 bestanden hat, wird jetzt mit 1000 bis 1500 angegeben! Den Ausdruck Konzentrationslager lehnt Edmund Nowak grundsätzlich ab, denn im Gegensatz zu den Lagern im nationalsozialistischen Deutschland sei nicht die Vernichtung der Insassen das Programm gewesen. An sich seien es zunächst Lager des Gewahrsams für die zur Vertreibung vorgesehenen Deutschen gewesen. Den Ausdruck "Umsiedlung" zieht er allerdings vor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2004

"Verdienstvoll" und "bedeutsam" - so findet der hier rezensierende Herbert Hupka, früherer Vertriebenenfunktionär, die Studie von Peter Nowak über die polnischen Nachkriegslager. Offiziell waren diese Lager als vorübergehender Sammellager für die zur "'Aussiedlung' bestimmten Deutschen" und zur "Ausmusterung" von Nazi-Verbrechern gedacht; tatsächlich aber, waren es in Hupkas Sicht "Zwangsarbeiterlager" und einem NS-Konzentrationslager "in erschreckender Weise vergleichbar". Hauptthema des Buches ist das Lager von Lamsdorf (heute Lambinowice), das bereits 1969 durch das Buch "Die Hölle von Lamsdorf", verfasst vom damaligen Lager-Arzt Karl Esser, traurige Bekanntheit in Westdeutschland erlangte. Nowak greift dieses Buch in seiner Studie auf, allerdings auf eine Art, die dem Rezensenten sehr missfällt: So springe Nowak mit Esser stellenweise "polemisch" um und verbinde zutreffende Fakten leider mit "nicht zu billigenden Attacken". Zwar sei es legitim, wenn Nowak die Inhaftierten- und Opferzahlen, die Essers auf seinem "damaligen Wissensstand" angab, herunterkorrigiert; dennoch stellt er sich dabei für Rezensent Hupkas Geschmack "ein wenig zu selbstgerecht heraus". Aber letztlich, so betont Hupka, sei am "Wahrheitsgehalt" von Nowaks Studie nicht zu zweifeln. Und Nowaks Ziel, mit den Halbwahrheiten in Deutschland und den Verschweigen in Polen aufzuräumen, findet Hupka mehr als löblich. Daher des Rezensenten Fazit: "Ein wichtiger Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung".
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