Peter Hofmann

Richard Wagners politische Theologie

Kunst zwischen Revolution und Religion
Cover: Richard Wagners politische Theologie
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2003
ISBN 9783506739292
Gebunden, 308 Seiten, 39,80 EUR

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.01.2004

Nicht ganz unwesentlich zum Verständnis von Peter Hofmanns Buch dürfte der Umstand sein, dass Hofmann katholischer Theologe ist, wie Ernst Lichtenhahn gleich zu Beginn seiner Rezension konstatiert. Der Begriff "Theologie" im Titel des Buchs sei hier als Versuch zu verstehen, "Religion und Kunst miteinander zu vereinbaren". Lichtenhahn berichtet, dass Hofmann Wagners Position zwischen Religion, Kunst und Politik vor allem aus dessen theoretischen Schriften zu verstehen suche. Zwei Zäsuren wären demnach für Wagner entscheidend: der Dresdner Maiaufstand von 1849 und die ersten Bayreuther Festspiele im Jahr 1876. Dem ersten Ereignis folge eine Wendung ins Politische und zur politischen Utopie in Schriften wie "Oper und Drama", die zweite ins Christliche, wie sie sich im "Parsifal" erweise.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.09.2003

Vom "Fliegenden Holländer" über den "Ring" bis zum "Parsifal" hat der Theologe Peter Hofmann die Arbeiten Richard Wagners auf ihre politisch-religiöse Thematik und das Verhältnis von Religion, Kunst und Erlösung hin untersucht. In den Fokus seiner Betrachtungen rückt er zwei nie vertonte Texte Wagners, das Fragment "Jesus" und "Die Sieger", ein Stück buddhistischer "Weltverneinung". Mit Hofmanns These allerdings, dass Wagners politische Theologie gegen die "staatsreligiöse Verzweckung des Christentums" gerichtet sei, zeigt sich der Rezensent Helmut Zander nicht einverstanden. Der "Linkshegelianer" Wagner komme ebenso zu kurz wie die genauere Befragung der Wagnerschen Musik auf die Stichhaltigkeit der Thesen ausbleibe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.03.2003

Unter der Überschrift "Es stört eigentlich nur die Musik" legt Stefan Breuer dar, dass Hofmanns Buch mindestens zwei Schwächen hat, die sich in einem Satz zusammenfassen lassen: Hofmann habe versucht, Wagner in Schemata zu pressen, in die er nicht passt. Zum einen findet Breuer die "Starrheit" störend, mit der Hofmann "eine Formel durchgezogen" habe. Dass Wagner nämlich "zeitlebens ein Achtundvierziger" geblieben sei. Zum anderen stört den Rezensenten "die Selbstverständlichkeit", mit der alles, was bei Wagner "ins Religiöse hinüberschlägt" von Hofmann "ins Theologische übersetzt" wurde, um dann bei Wagner, "nach dem Vorbild Carl Schmitts" eine Säkularisierung theologischer Begriffe postulieren zu können. Weiterhin reiche die Gedankenwelt Schillers, in die Hofmann Wagner zu pressen versuche, weder für ein Verständnis von Wagners Früh- noch von dessen Spätwerk hin. Hofmann, schreibt der verärgerte Breuer, "bügelt das alles weg".
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