Jürgen Lodemann

Siegfried und Kriemhild

Roman
Cover: Siegfried und Kriemhild
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2002
ISBN 9783608935486
Gebunden, 888 Seiten, 29,50 EUR

Klappentext

Es ist die älteste deutsche Geschichte, die hier erzählt wird. Im 5. Jahrhundert spielt die Liebesgeschichte zwischen Siegfried aus Xanten, dem Drachentöter, und Krimhild, der Königstochter. Es sind barbarische Zeiten, Krieg, Gewalt, Vertreibung sind an der Tagesordnung. Ein phantastisches und am Ende hochdramatisches Geschehen wird vor uns entfaltet, eine geschichtliche Wende: Das Römische Imperium geht unter, die neue Ordnung der Christenheit scheint herauf; in der Mitte Europas ein früher Kampf der Kulturen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.03.2003

Jürgen Lodemanns Roman "Siegfried und Kriemhild", ein Versuch die Nibelungensage neu zu erzählen, hat Rezensent Klaus Bödl ganz und gar nicht überzeugt. Gegen die katastrophale Rezeptionsgeschichte der Sage möchte Lodemann den Nibelungenmythos mit herrschaftskritischen Sinn versehen, in dem er ihn als "Sündenfall der Globalisierung" inszeniert. Doch das ist nach Ansicht Bödl ziemlich daneben gegangen und funktioniert nur zu dem Preis einer "ans Monströse grenzenden Geschichtsklitterung": Lodemann erzähle vom Tod Siegfrieds und vom Burgundenuntergang als Konsequenz eines Konflikts von welthistorischer Dimension, bei dem Siegfried als Symbolfigur einer ganzheitlich-ökologischen Keltogermanenkultur der skrupellosen Macht des Christentums unterliege, das mittels "Angst-Terror" eine lustfeindliche und umweltzerstörende "Wüstenreligion" etabliert. Bödl findet dies um so abstruser, als die Konstruktion des Gegensatzes zwischen einem naturweisen und diesseitsfreudigen Germanentum und einem habgierigen römisch-christlich-jüdischen Imperium seit jeher zum Stereotypenbestand der Germanenideologie gehört.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.07.2002

Anfang und Ende scheinen noch vertraut, meint die Rezensentin Beatrix Langner, es beginnt mit der Ankunft Siegfrieds in Worms und endet mit Kriemhilds Rache, jedoch dazwischen erzählt Lodemann, gegen den Strich des Gewohnten, vom fatalen Sieg des Christentums über die Germanen. Langner betont, dass es dem Autor durchaus Ernst ist mit seiner Geschichte, auch wenn er zum "schwankhaften" Ton in der Lage ist. Konsequent hat er, so Langner, den Stoff zur "Neo-Mythe des 'korrigierenden Blicks'" - umgebaut, wenig ist geblieben vom strahlenden deutschen Heldenwesen Siegfrieds. Der ist jetzt Linksdemokrat. Die Rezensentin hat Lodemann mit seinem Roman offensichtlich hingerissen: sie stellt ihn neben Dieter Kühn und Umberto Eco, lobt in den höchsten Tönen seine "Gelehrsamkeit", aber auch seine Lust am "witzelnden Kalauer". Es handelt sich, kurz gesagt, um ein "großformatiges Erzählvergnügen."
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