Peter Kohl, Dona Kujacinski

Hannelore Kohl

Ihr Leben
Cover: Hannelore Kohl
Droemer Knaur Verlag, München 2002
ISBN 9783426272718
Gebunden, 382 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Das Leben von Hannelore Kohl ist ein typisch deutsches Schicksal, das in vieler Hinsicht für das Leben einer ganzen Generation von Frauen steht - und doch einen ungewöhnlichen Verlauf nahm. Es war geprägt von einer Kindheit im Krieg, von der Flucht in den Westen, der entbehrungsreichen Nachkriegszeit, dem frühen Tod des Vaters, der sie zwang, ihr ersehntes Studium aufzugeben, weil sie ihr eigenes Geld verdienen musste. 1960 heiratete sie Helmut Kohl, der später einer der bedeutendsten Politiker der Nachkriegszeit wurde. Damit erfuhr auch das Leben von Hannelore Kohl eine entscheidende Wende. Auf der Grundlage umfassender Recherchen, privater Unterlagen und vielen Gesprächen mit Zeitzeugen, die ihre Erinnerungen, Erfahrungen und Eindrücke über die Mutter, Ehefrau und Freundin wiedergegeben haben, ist dieses sehr persönliche Buch über Hannelore Kohl entstanden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.03.2002

Evelyn Roll rezensiert zwei Bücher über Hannelore Kohl: Patricia Clough: "Hannelore Kohl. Zwei Leben" und Dona Kujacinski, Peter Kohl: "Hannelore Kohl. Ihr Leben".
In dem Buch, das ihr Sohn Peter Kohl mit Hilfe einer Journalistin geschrieben hat, behalte die Familie die "Deutungshoheit" über Hannelore Kohl, meint die Rezensentin. Allerdings habe sie mehr "zwischen den Zeilen gelesen", als der Autor vermutlich habe preisgeben wollen; das erst mache asu dem Buch erst eine "spannende Lektüre". Roll zeigt sich erschüttert von der - auch physischen - "Gewalt", die die Frau des ehemaligen Bundeskanzlers in ihrem Leben erlitten habe und sie ist gleichermaßen berührt davon, wie wenig Hilfe Hannelore Kohl erfahren habe, um vor allem das Kriegs- und Fluchttrauma ihrer Kindheit zu verarbeiten. Der Autor sei immer wieder ganz nah dran, "beunruhigende Erkenntnisse" aus der Betrachtung des Lebens seiner Mutter zu ziehen, meint die Rezensentin abschließend, doch weiche er letztlich immer wieder aus.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.03.2002

Erst nach ihrem Tod nahm die Öffentlichkeit mehr Kenntnis von Hannelore Kohl und interessierte sich für ihre Person und die Gründe ihres Selbstmords, wobei sich die Waagschale zugunsten von Mitleid und Bedauern neige, schreibt Hilal Sezgin. Nun will Kohls Sohn Peter über seine Mutter aufklären und hat zusammen mit der Journalistin Dona Kujacinski eine Biografie verfasst, die aber der Kanzlergattin weder mehr Profil noch Tiefe verleiht, ärgert sich die Rezensentin. Dem Sohn kann sie die Huldigung an die Familie, die Aufopferung der Mutter und den politischen Erfolg des Vaters gerade noch verdenken, nicht aber seiner Koautorin, von der sie mehr Ausgewogenheit und weitreichendere Recherchen erwartet hätte. Viele detaillierte Schilderungen und Interpretationen seien belanglos, schimpft Sezgin und am Ende wecke das Buch allenfalls wiederum nur Mitleid, aber keinen Respekt vor der First Lady. Der hat sich bei der Rezensentin allenfalls aus "Trotz" vor dieser "huldvollen Umkreisung" der Familie Kohl eingestellt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.02.2002

Zwei Biografien, die sich mit Leben und Sterben der Kanzlergattin befassen, stellt Elisabeth von Tadden uns vor: Patricia Cloughs "Hannelore Kohl. Zwei Leben" (DVA) und "Hannelore Kohl. Ihr Leben" von Dona Kujacinski und Peter Kohl (Droemer).
Die These, dass es bei den beiden Büchern weniger um die naheliegende Frage der Schuld am Freitod Hannelore Kohls geht als um die Frage der Deutungshoheit, stellt Thadden ihrer Besprechung voraus. Keines der Bücher, schreibt sie, öffne einen geheimen Abgrund, "keine neuen Nachrichten in Bezug auf Spenden oder Krankheitsbild". Auch das hier wie dort gezeichnete Bild der Kanzlergattin als klarsichtige Perfektionistin, die keineswegs Opfer ihres Mannes wurde, überrascht die Rezensentin nicht. Eher schon staunt sie über die leidvolle Geschichte von Kindheit und Flucht während des Krieges, die Clough mit Hilfe von Äußerungen Hannelore Kohls und bislang kaum bekannter Quellen, freilich so unangestrengt wie "zurückhaltend", entwirft. Anders im Buch des Sohnes. Nicht nur verzichte dieser auf die "Vorgeschichte" seiner Mutter; was er zusammen mit seiner Koautorin aufschreibt, erklärt Thadden, wirke auch "merkwürdig angestrengt", nicht zuletzt durch die Suggestion, eine Art Rufmordkampagne gegen den Ex-Kanzler sei Mitschuld am Tod der Frau. Als sollte hier ein bestimmtes Bild keine Kratzer bekommen.
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