Fay Weldon

Miss Felicitys kleine Geheimnisse

Roman
Cover: Miss Felicitys kleine Geheimnisse
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2001
ISBN 9783455078848
Gebunden, 414 Seiten, 22,96 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Nichts wirkt belebender auf eingeschlafene Freundschaften, Familienbande und die Mitmenschlichkeit als eine vermögende Verwandte, Freundin oder Nachbarin, die ins Altersheim geht. Felicity Bax' Entschluss, ihr malerisches Cottage auf Rhode Island mit dem Rundumsorglospaket einer Seniorenwohngemeinschaft zu vertauschen, beweist ein Maß an Lebenstüchtigkeit, das Argwohn verdient hat. Von Felicitys Unternehmungslust kann sich die Lieblingsenkelin Sophia King überzeugen, die für den Umzug aus London anreist. Sophia ist nicht nur Felicitys einzige Enkelin, sondern, wie die Halbwaise Sophia bedauert, auch deren einzige genetische Spur in der Welt. Als daher Felicity eine verheimlichte Schwester erwähnt, eröffnet sich der Enkelin ein wunderbarer Horizont potenzieller Verwandter...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.12.2001

In feministischen Kreisen werde Fay Weldon nicht mehr so gerne gelesen, berichtet Alexandra Kedves, seit sie öffentlich über Eiferinnen und Wächterinnen der feministischen Moral gespottet hat. Dennoch beginne der neue Roman mit einer Vergewaltigung, an deren Darstellung aus feministischer Sicht nichts zu bemängeln sei, meint Kedves. Für sie bietet der neue Weldon -Roman das beste, was die Autorin zu bieten habe: eine spannende, manchmal bissige und auch berührende Geschichte über Frausein früher und heute: die Entwürdigungen des Altseins kommen da ebenso vor wie das unerwünschte Single-Dasein in der Yuppie-Szene. Aber zugleich, gesteht Kedves, weist der Roman auch alle Schwächen der Autorin auf: Klischees statt Charaktere, zu wenig Tempo und Drive. Geschickte Eingriffe eines Lektors hätten da um Längen geholfen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.10.2001

Der Roman von Fay Weldon, einer der "Grandes Dames des literarischen Feminismus", erzählt "die Geschichte dreier Generationen von Frauen", schreibt Rezensentin Ulrike Winkelmann: Eine alte Frau verliebt sich plötzlich und besteht auf Sexualität im Alter, eine junge Frau, Typ "urbaner Single", verliebt sich entgegen ihren ernüchternden Erfahrungen mit Männern wieder aufs Neue und drittens erfahre der Leser, was das alles mit Familie zu tun habe. Von einem reinen Lesevergnügen kann die Rezensentin nicht sprechen, obwohl es eigentlich nichts auszusetzen gebe, aber eben gerade darum: Die "Wohlkonstruiertheit und Routiniertheit des Erzählten", die filmischen Strukturen folgt, ist so offensichtlich, dass es den Leser anstrengt, findet Ulrike Winkelmann. Enttäuscht ist sie auch davon wie, der Roman das Thema Feminismus vertritt: Die Autorin wende sich zurück und zeige, dass es ältere Generationen leichter hatten, die aus "Gründen der Dekoration und der geordneten Fortpflanzung" geheiratet wurden. "Puh", macht die Rezensentin, die das offenbar nicht glauben kann.
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