Barbara Honigmann

Bilder von A.

Cover: Bilder von A.
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446237421
Gebunden, 137 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Ost-Berlin zu Zeiten der DDR: Eine unkonventionelle Künstlerliebe beginnt zwischen dem Theaterregisseur A. und einer jungen Frau, die sich nicht entscheiden kann, ob sie Theatermacherin, Malerin oder Schriftstellerin werden will. Barbara Honigmann erzählt mit Bilder von A. eine bewegende Geschichte zwischen Judentum und Kommunismus im geteilten Deutschland. Mit unvergleichlicher persönlicher Nähe beschreibt sie die künstlerische Gegenkultur der letzten Jahrzehnte der DDR und die Probleme einer jungen Frau, die sich langsam ihres Judentums bewusst wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.10.2011

Mit etwas mulmigen Gefühlen hat Astrid Kaminski diese autobiografische Erzählung Barbara Honigmanns gelesen, die von der Liebe der Autorin zu dem (verheirateten) Theaterregisseur Adolf Dresen, genannt A., erzählen. Die beiden begegneten sich bei einer Kleistinszenierung am Deutschen Theater und lebten eine recht undefinierte Liebesbeziehung, die sie nach Honigmanns Ausreise aus der DDR zunächst brieflich fortsetzten. Die persönliche Entfremdung geht mit einer politischen einher, während für Honigmann ihr Judentum wichtiger wird, verschanzt sich A. in einem immer rigideren Antikapitalismus. Hier fragt sich die Rezensentin, ob Honigmann politische Differenzen und persönliche Entfremdung nicht zu stark überlagert und ob sie A. gegenüber immer ganz fair bleibt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.10.2011

Michael Buselmeier schätzt Barbara Honigmann als Dichterin des Autobiografischen, und ihren neuen Roman "Bilder von A." hat er als "bitteres Requiem" auf einen Geliebten gelesen, den er als den Ost-Berliner Theaterregisseur Adolf Dresen identifiziert. Honigmann beschreibt ihn als Fluchttier, der seine zahlreichen Frauen auf Distanz hält, aber zugleich bedingungslose Unterwerfung verlange. Die Mutter der Erzählerin nennt ihn einen "Gewittergoi, so einen richtigen Germanen", erzählt der Rezensent. Die Liebe zerbricht, Barbara Honigmann geht nach Straßburg, verschreibt sich einem strengen jüdischen Leben und nicht einmal Freundschaft bleibt, geschuldet der persönlichen  Entfremdung, aber auch politischen Differenzen und dem Misstrauen gegenüber den Privilegien des anderen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.07.2011

Beeindruckt zeigt sich Rezensentin Anja Hirsch von Barbara Honigmanns Buch "Bilder von A.", das von einer Künstlerbeziehung im Ost-Berliner Theatermilieu erzählt. Die Geschichte der leidenschaftlichen Ich-Erzählerin und des Regisseurs "A." scheint ihr autobiografisch gefärbt, erzählerisch aber sehr eigenständig. Die Autorin geht in ihren Augen freilich über die Schilderung einer romantischen Theaterliebe in Ost-Berlin hinaus, indem sie beschreibt, wie sich in diese Liebe ein diffuses antisemitisches Moment einschleicht, das aber totgeschwiegen wird, weswegen die Beziehung letztlich scheitert. Wie Honigmann ihre Erzählung um diese Leerstelle herum arrangiert, scheint ihr höchst "kunstvoll". Zudem lobt sie die "schnörkellose, bildkräftige, erzählfreudige" Sprache der Autorin.
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