Bascha Mika

Die Feigheit der Frauen

Rollenfallen und Geiselmentalität. - Eine Streitschrift wider den Selbstbetrug
Cover: Die Feigheit der Frauen
C. Bertelsmann Verlag, München 2011
ISBN 9783570100707
Gebunden, 256 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Genug mit dem Geschlechtertheater! Frauen betrügen sich selbst. Geben wir es zu: Wir Frauen haben es vermasselt und pflegen unsere Geiselmentalität. Wir fordern ein eigenes Leben und stolpern doch in die selbstverschuldete Unmündigkeit. Wir reden von Selbstbestimmung und erliegen doch der Faszination traditioneller Rollen. Rhetorisch sind wir emanzipiert, doch in der Praxis versagen wir jämmerlich. Wir ordnen uns unter. Freiwillig. Weil es bequem ist, weil wir Konflikte scheuen, weil wir davon profitieren. Frauen sind zu feige. Bascha Mika streitet gegen den weiblichen Selbstbetrug. Die Autorin fordert von sich und anderen Frauen den Mut, dem selbstgewählten Rückfall in alte Rollenmuster zu widerstehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.02.2011

Gegen das böse Erwachen am Ende einer tollen Familienbeziehung, der die eigenen Träume zum Opfer fielen, empfiehlt Cathrin Kahlweit allen gefährdeten Frauen das Buch von Bascha Mika. Dass es ein polemisches Debattenanstoßbuch ist, stört Kahlweit nicht. Wenn hier ausnahmsweise eine Frau den Frauen ankreidet, nicht selbst Karriere gemacht, sondern Windeln gewechselt und gekocht und auf den Gatten gewartet zu haben, der irgendwann eine Neue hat, und sich das alles auch noch schöngeredet zu haben, ist das für die Rezensentin reizvoll genug. Das bisschen Schwarzweißmalerei hin oder her. Bei aller Reibungsfläche, die das Buch bietet, meint Kahlweit, behält es doch im Wesentlichen Recht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2011

Das nennt man wohl einen performativen Widerspruch: In einer ellenlangen Kritik stellt Johanna Adorjan fest, dass dieses Buch der Ex-taz-Chefredakteurin die längere Auseinandersetzung nicht lohnt. Und zwar, so die Rezensentin, vor allem deshalb, weil es der Autorin in erster Linie darum gehe, ihren eigenen Lebens- und Karriereweg als vorbildlich hinzustellen. Darum erfahre man, was einen nicht interessiere, etwa dass Mika mit sich in Sachen Kinderlosigkeit völlig im Reinen ist. Den Glauben der Verfasserin ans reine Anerzogensein der Geschlechterdifferenzen kann Adorjan zu ihrem Bedauern in dieser Absolutheit nicht teilen. Umgekehrt kommt sie mit all den "plattesten Frauenklischees", die Mika da über ihre Geschlechtsgenossinnen serviert, erst recht nicht zurecht. Über Strukturen wolle die Autorin, der Frauen-sind-selber-schuld-These zuliebe, gar nicht erst reden. Männer kommen alleräußerstens am Rande vor und die Idee, dass eine Frau auch anderes als Karriereglück wollen kann, lasse Mika nicht zu. Adorjan hat dafür, dass das ein ihrer Ansicht nach kaum diskutables Buch ist, doch so manches dagegen zu sagen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.02.2011

Fassunglosigkeit bei Susanne Mayer. Wenn mit Bascha Mika die ehemalige Chefredakteurin der taz ein Buch zur Frauenfrage schreibt, hätte sich die Rezensentin vielleicht eine fundierte Kritik an der Frauenbewegung erwartet oder eine Bilanz ihrer Erfahrung als Leitwölfin. Aber Fehlanzeige. Stattdessen sieht sie sich mit einem "Wutschrei" konfrontiert, der sich nicht gegen ökonomische oder politische Missstände richtet, sondern gegen die Frauen. Die seien einfach zu feige, faul oder doof, um nach oben zu kommen. Oder sie haben zu viele Kinder und die falschen Rollenmodelle. Das zeugt für die Rezensentin nicht nur von einer kolossalen Ahnungslosigkeit über die Situation von Frauen oder arbeitenden Müttern in diesem Land, sondern auch von der "narzisstischen Überhöhung" und mangelnden Solidarität einer Aufsteigerin. Außerdem fragt sich Mayer, wieso die Zahl der kinderlosen Frauen in Deutschland so stark zugenommen hat wie in keinem anderen Land, nicht aber die der Frauen in Führungspositionen.

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